Albumcover
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Tracklist - Screenshot
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Album Review: Burning Bridges (2015)

~ Musikrichtung/Genre: Rock; Countryrock; Poprock; Fertigstellung unveröffentlichter Songs


N

ach der letzten Tour im Jahr 2013 wurde es verdächtig still um Bon Jovi. In der Tat schien es während des vergangenen Jahres sogar ziemlich aussichtslos. Jon Bon Jovi hatte damals selber gesagt, er weiß überhaupt nicht mehr ob er weitermachen will, es gab musikalisch keine Pläne mehr, er war nach der Tour in ein ziemliches Loch gefallen. In einem der letzten Interviews betonte er mehrfach, dass die letzten eineinhalb Jahre für ihn ziemlich hart und dramatisch gewesen seien. Und das sieht man ihm auch an, in den letzten zwei Jahren ist er sichtbar gealtert, allein nur durch den ganzen ewigen Stress. Was genau für ihn im letzten Jahr so schlimm war, kann man natürlich nur vermuten. (Drogenprobleme seiner Kinder, die Allergie, Gerüchte, "Fans" die aufgrund dessen CDs verbrennen und nicht zuletzt die ganze Sache um den ausgestiegenen Stammgitarristen Richie Sambora [Jon meinte übrigens einmal: "Sprecht mich bloß nicht wieder darauf an"], Depression als Folge...) 

Jedenfalls scheint es dem Rockstar allmälig wieder besser zu gehen, und er ist wieder bereit für neues und hat viel vor. In diesem Jahr überraschte uns ja bereits schon der Song "Beautiful day", der ein Stück Soundtrack zu Gary Barlows Musical ist. 

Und nun erschien mit "Burning Bridges" fast wie aus dem Nichts heraus ein ganzes neues Album. Obwohl, richtig "neu" ist es ja jetzt nicht, aber dazu später mehr. 

Burning Bridges ist in erster Linie ein Geschenk an die Fans. Das als "Fan Album" beschriebene Werk kam extrem überraschend und plötzlich. Mitte Juli diesen Jahres kam am Radio auf einmal die neue Single  "Saturday night gave me sunday morning". 

Das nahezu irre dabei: Von dem Song hat zuvor wirklich niemand etwas gewusst! Noch nichteinmal die eigene Plattenfirma soll davon gewusst haben. Dazu kam dann die ebenfalls überraschende Ankündigung des Albums. 

Es ist wie ein ganz besonderes Geschenk an die Fans, zum 30. (!) Jubiläum, für ihre jahrelange Treue. Aber der Release hat für Jon Bon Jovi wahrscheinlich auch mit viel persönlichem zu tun. Er sagte im Interwiew, dass Burning Bridges für ihn wie das Ende einer Ära ist. Er will mit allem was ihn in der Vergangenheit runtergemacht hat, richtig abschließen und einen Schlussstrich drunter ziehen, um neu anfangen zu können. Das verrät ja auch der Titel "Burning Bridges". 

Er will diese Ära, welche eine schlechte Zeit war, hinter sich lassen, und wieder frisch und guter Dinge in die Zukunft starten. Das ist auch wahrscheinlich der Hauptgrund, wieso es für dieses Album so wenig Promotion gibt, man will mit der Vergangenheit abschließen und nach Vorne schauen. 

Es soll ein Überraschungsalbum für die wahren Fans sein und man will wahrscheinlich auch mal testen, wie das so abläuft (ohne große Promo). Generell scheint dem Sänger ja ziemlich viel an seinen Fans zu liegen. Gerade vor kurzem, nahm er erst ein Chinesisches Liebeslied extra für seine Fans in China auf. Einfach nur aus dem Grund, weil dorthin demnächst die kleine Herbsttour führt. Welcher berühmte Star macht eigentlich sonst so etwas liebes für seine Fans?! 

Burning Bridges ist natürlich auch erschienen, um diese Tour zu begleiten, es gibt keine Tour ohne was neues! ...  

Dazu, einen Schlussstrich unter alles Vergangene zu ziehen gehört u.a. auch, dass der Vertrag mit der Plattenfirma nun ausläuft. Nächstes Frühjahr kommt ein ganz neues Album womit man einen richtigen Neuanfang machen will. Weil er gerade eh im Studio war und gedacht hat, dass ein Album mit Outtakes und neuen Sachen, die aber noch nichts mit dem ganz neuen Album zu tun haben jetzt gut passt, hat er Burning Bridges rausgebracht. Es sind Lieder die es früher nicht auf ein Album geschafft haben, die er aber mag und die das Ende der bisherigen Ära markieren. Es ist ein Album für Fans, weil man es normalerweise so gar nicht kennen gelernt hätte, und sich die Botschaft die hinter den Songs steckt auch an die echten Fans wendet. Es ist persönlich, es ist etwas besonderes. Das Album fokussiert nur auf die reine Musik. In der CD Version gibt's kein richtiges Booklet und auch sonst keinen Schnickschnack. 

Und ja, richtig gelesen! Es ist noch ein weiteres Album geplant. Es soll nächstes Frühjahr erscheinen, und, nachdem die alten Brücken abgebrannt wurden, einen Neuanfang markieren. Und um das richtig tun zu können braucht es eben zwei Alben. Einmal Burning Bridges, sozusagen als "vorspeise", die gleichzeitig ein Schlussstrich ist, und dann das noch namenlose neue Album als "Hauptgang" , womit er dann wieder richtig durchstarten kann. 

Burning Bridges ist übrigens das erste Album ohne den bisherigen Stammgitarristen Richie, der von Anfang an dabei war. Er hatte vor zwei Jahren für reichlich Aufsehen/Ärger gesorgt, als er einfach "abgehauen" ist.  …

Burning Bridges markiert also wirklich in vielerlei Hinsicht einen großen Wendepunkt.

Aber was befindet sich auf diesem sagenumwobenen Album eigentlich genau?

Nun im Internet gibt es da die kuriosesten Theorien. Allerdings möchte ich mich hier an das halten was der Sänger selbst gesagt hat: 

 

Das Album ist nicht komplett neu. Die Lieder wurden zwar größtenteils neu aufgenommen, aber die meisten wurden schon vor Jahren angefangen und geschrieben und haben es damals auf kein reguläres Album geschafft. 

Nun wurden sie aber (zuliebe der Fans [und auch der Plattenfirma]) komplett fertiggestellt. Es sind auch einige komplett neue Lieder auf dem Album (Wie etwa We don't run). Das Album soll ebenfalls ein kleiner Hinweis sein, in welche Richtung es musikalisch in Zukunft gehen soll.

Hier mal das original Statement aus dem Interview:
My latest is not my next and it’s not that it’s a riddle,” Bon Jovi said. "This is a fan record to accompany a 12 show international tour. It's songs that weren’t finished, that were finished, a couple of new ones like the one we released as a single (We Don’t Run). It’s sort of a hint as to where we’re going musically, but the new album, the real new album, will be early next year.

Bon Jovi clarified that We Don't Run is a new song.

"I had a lot of get off my chest in last year and a half and it's all come out in the wash," Bon Jovi said. (Quelle: usatoday.com)

 

Das Albumcover ist ziemlich schlicht und unscheinbar. Es zeigt einfach eine braune Papphülle mit dem Titel drauf. So wie die CDs im Archiv eben aussehen. Das ist Zeitlos und passt eigentlich auf alles. Es sagt nichts über die Musik aus, es ist total basic und zeigt schon, dass bei diesem Album die eigentliche Musik im Mittelpunkt steht. Mehr braucht man zu dem Cover gar nicht mehr zu sagen. 


 

So, doch nun endlich zu der Musik an sich! 
Vorweg, es gibt zwei Singles, ("Saturday night gave me sunday morning" und "We don´t run")
und insgesamt 5 Download Singles. (Saturday night gave me sunday morning", "We don´t run", "Blind love", "A teardrop to the sea" und "I'm your man")

 

Die erste Single "Saturday night gave me sunday morning", die so urplötzlich am Radio kam, ist ein leichter, gut gelaunter, positiv gestimmter Rocksong. 

Es geht darum, dass auch die schlechten Zeiten etwas gutes bringen und, dass am Ende immer alles besser wird. Aus einem früheren Partygänger der sein Leben mit ONS verschwändet, wird ein verliebter und glücklicher Familienmensch. Der Song ist ein eingängiger Ohrwurm, ist gut gemacht, doch was sonderlich neues ist er nicht. 

Mich erinnert er sehr stark an den Song "Got to be somebody" von Nickelback, und auch an einige andere Bon Jovi Songs. Er ist ein bisschen durchschnittlich, aber durchschnittlich gut. Sogar sehr gut. 

Besonders angetan hat es mir diese Trommel in der Mitte des Liedes, das klingt so schön räumlich und füllig warm, das mag ich total. Der Song wurde ursprünglich für "The Circle" geschrieben.

 

Die zweite Single "We don't run" ist ein komplett neuer Song aus diesem Jahr. 

Es ist ein prächtiger, teils hymnischer, melodischer Rocksong. Der Text handelt davon, dass man nicht zurück schaut auf das was war, und dass man aber auch nicht aufgibt und davonläuft. Es geht darum weiter zu machen, "seinen Grund zu stehen", selbst wenn der Himmel brennt und die Zeiten hart sind. Kämpfen, man selbst bleiben, durchstehen. Das ist ein Thema, welches schon in echt vielen Songs behandelt wurde. Dennoch ist es immer wieder gut. Dieses Lied hat teilweise einen etwas härteren Touch, doch es ist sehr modern gemacht. Aber dennoch bleibt Bon Jovi sich hier treu und es ist zwar Zeitgemäß, aber doch nach einem Stil der mir gefällt. Das ist eigentlich die normale Evolution der Musik, wie sie sein soll. Zeitgemäß, aber trotzdem eigen, und wie gewohnt gut. Der Song hat echt Schmackes, es ist ein Mix aus modern klingender Machart und klassischen "Bratgitarren". Besonders gefallen tut mir die eine Gitarre im Hintergrund, sie ist wohl ein bisschen (zu) leise geraten wie ich finde. Was mir nicht so gut gefällt sind die ganzen Whoohoo Gesänge, besonders am Anfang. Es ist jetzt nicht schlimm oder so, 

nur erinnert mich das irgendwie an Klagen über Bauchschmerzen. Aber alles in allem finde ich den Song wirklich sehr sehr gut. Es ist so ein Ohrwurm, den muss man irgendwie immer weiter hören.

 

"Blind love" hat mich so ziemlich aus den Latschen gehauen! Der Song hat mich direkt beim ersten Hören so berührt wie es nur selten ein Song getan hat. Es ist ein sehr besinnliches, ruhiges Lied. Die Melodie ist sehr einfach, man hört nur die Stimme, ein Klavier und im Hintergrund ein paar Streichinstrumente. Das ist so ein Lied, das muss einfach existieren. Für mich fühlt es sich so ein bisschen so an als sei dieses Lied irgendwie vorbestimmt, so als würde ich es aus einem "früheren Leben" kennen oder so. Dieses Lied hat mich so gepackt. Direkt als er anfing zu singen hatte ich schon Tränen in den Augen. Das Lied geht so unglaublich tief unter die Haut, ich hab geheult als gäbe es kein Morgen mehr. Solch eine Reaktion hatte ich so gut wie noch nie beim ersten Hören. Normalerweise muss es erstmal auf eine Situation passen die das zulässt. Aber bei diesem Lied war das wirklich viel krasser. Ich kann gar nicht genau sagen woran mich der Text erinnert. Es geht um einen Mann der seine große Liebe allein zurück lässt. (Vielleicht ist er im Krieg, oder schon Tod...) Seine Liebe (die Frau) ist allein und depressiv, sieht kein Morgen mehr, der Himmel ist grau... Bon Jovi singt, dass er sich auf den Weg gemacht hat, nach hause kommen wird. ... In dieses Lied kann man echt so unglaublich viel hinein interpretieren. Es ist der absolute Hammer! Ich wage echt zu sagen, das ist das aller beste Lied das ich jemals gehört hab. Denn mich hat echt noch nie ein Lied so tief berührt wie dieses!

 

"A teardrop to the sea" hat mich textlich anfangs irgendwo ein bisschen enttäuscht. Ich hatte aufgrund des Titels (und weil ich als letztes vorher Blind love gehört hatte) irgendwie was völlig anderes erwartet. ... Ich denke der Song ist neu, es wurde ja so etwas angedeutet. Mir erschloss sich nach dem ersten Hören noch nicht so ganz genau worüber er singt, der Song ist etwas anspruchsvoller. Ich verstehe es so, dass ihn irgendwelche Leute zu etwas vermarkten wollten was er eigentlich gar nicht ist, und dass er viel verlieren musste um sein Ding durch zu ziehen. Jetzt ist es vorbei und keinen schert es einen Scheißdreck mehr. Er zeigt sich hier von einer etwas ausgelaugten, frustrierten Seite, zeigt die nicht so schöne Seite des Musikgeschäfts. ... Der Song ist auch wieder etwas anderes, er klingt so tiefgründig und mystisch. Es hat Soundmäßig schon fast etwas von einem James Bond Song. Der Song hat etwas finsteres an sich, auf einem guten Kopfhörer klingt er sehr räumlich, obwohl es sich an manchen Stellen so anhört als ob irgend ein Instrument oder Geräusch fehlt. Die Gitarre im Mittelteil klingt extrem schräg, aber gewollt schräg, und schäbig, um die Frustration die dahinter steckt aus zu drücken. Im Hintergrund nimmt man immer wieder so ein mystisches Tickern war und der Song klingt sehr Tiefsinnig. Mir gefällt er äußerst gut!

 

"I'm your man" finde ich mit am wenigsten prickelnd. Der Song ist eindeutig zweideutig, und auf so etwas steh ich überhaupt nicht. Den Text finde ich fast schon richtig widerlich. So etwas will ich (von ihm) nicht (mehr) hören. Sicher ist es (mal wieder) nur ein Lied (ohne tiefere Bedeutung), aber irgendwie finde ich den Text für einen Sänger in seinem Alter fast schon etwas zu "jugendlich". Der Song hört sich ziemlich alt an, würde gut zum Album "Crush" passen. Und irgendwie kommt er mir auch nicht so ganz fertig vor, ein richtiger Refrain fehlt. Ich finde ihn jetzt nicht richtig schlecht, aber wirklich toll finde ich ihn auch nicht. Ist halt ein ganz einfacher Partysong. Und ich finde hier merkt man schon ein bisschen, dass das ein Outtake ist.

 

"We all fall down" finde ich einfach nur so wunderschön! Das ist einfach genau meine Musik. Als ich ihn zum ersten mal hörte hab ich mich gefreut wie ein kleines Kind und das richtig genossen. Der Song hat stilistisch von allem etwas: Country/Rock/Pop - es erinnert an die Art von Musik mit der ich aufgewachsen bin als ich meinen eigenen Musikgeschmack entdeckte, - an die 00er Jahre. Dieses Gefühl, wenn ich ein Lied das erste Mal höre und rumquieke weil ich es einfach nur schön finde hab ich in der heutigen Zeit immer seltener, aber bei dem Lied war ich echt so begeistert! Mensch, dieses Lied kommt für mich ca. 6 Jahre zu Spät. Es hätte mir auch mit seinen aufbauenden und motivierenden Lyrics in meiner harten Schulzeit echt geholfen. Es geht darum sich nicht unterkriegen zu lassen, jeden Berg zu besteigen, egal wie hoch er ist. Man soll keine Angst haben, es einfach versuchen, sich mal was trauen. Jeder fällt doch mal! 

Ich finde dieses Lied so unbeschreiblich schön, und es gibt einem Kraft. Mit dem Chor im Hintergrund und den Glocken erinnert es ein wenig an Weihnachten...

Eine Textzeile erinnert mich an "What about now", der Song klingt modern und doch Zeitlos. Ich finde ihn echt ziemlich perfekt, er hat mich an einem grauen Tag aufgeheitert.

 

"Who would you die for" klingt extrem mysteriös. Ich hatte mir unter dem Titel was total anderes vorgestellt. Lyrisch ist auch dieser Song ziemlich „jugendlich“, wenn man so sagen kann, es geht um Liebe auf den ersten Blick. Naja, sonderlich anspruchsvoll finde ich den Text jetzt nicht. Er singt (bzw. eher spricht, an manchen Stellen) einfach immer wieder das Gleiche. Die Zeilen aus der 1. Strophe werden in der 3. Strophe einfach wiederholt.  Im Mittelteil (Break) singt er einfach 4 mal den selben Satz. ... Dafür, dass die Lyrics ziemlich läbsch sind, hat der Song an sich aber wirklich was. Er ist irgendwie so 80er mäßig, und total mystisch. Er vermittelt ein Gefühl, als wenn man in tiefster Nacht mit dem Auto durch den Nebel fährt und irgendwelche mystischen unbekannten Lichter auf einen zukommen. Ich kann das gar nicht erklären... Der Song ist echt mal etwas anderes. Wenn es jemand anderes singen würde, oder die Stimme nicht so einen hohen Wiedererkennungswert hätte, würde ich niemals auf die Idee kommen, dass der Song von Bon Jovi ist. Ach ja, wo wir auf die Stimme ansprechen,- die klingt hier einfach nur krass-geil! (Tschuldigung für die ungenierte Wortwahl) Der Song ist echt gelungen.

 

"Fingerprints" ist eine klassische Herz-Schmerz Ballade. Vom Stil her passt sie gut zum "Have A Nice Day" - Album. Seine Stimme klingt hier mal wieder hervorragend. Der Song an sich wirkt auf mich ziemlich hochwertig und anspruchsvoll. Die Melodie erinnert mich irgendwie an "Du erinnerst mich an Liebe" von "Ich+Ich". Der Song ist mit fast 6 Minuten sehr lang, was aber hauptsächlich an dem 1:20 Min. langen Outro liegt. Ich mag zwar eigentlich keine langen Musikparts wo keiner Singt, aber bei einem Outro ist das was ganz anderes. Insbesondere diesem Song verleiht das Outro noch ein bisschen Dramatik. Der Song hat, wie ich finde, etwas ganz uriges, zeitloses an sich. Mit dem Text kann ich jetzt nicht so viel anfangen, aber schlechter macht er das Lied keinesfalls. Ich finde nur, man merkt hier auch wieder, dass der Song schon etwas älter ist. ... Man kann gut dazu schunkeln, und, ich weiß nicht wieso, aber irgendwie hat das was von einem Seemannslied. Mir gefällt's, und es ist ein toller Ohrwurm.

 

"Life is beautiful" ist lockerer Country-Rock. Das Lied klingt wie ein schöner Sommerabend. Der Sound gefällt mir sehr gut, klingt sehr warm und voluminös. Das kommt besonders mit guten Kopfhörern zur Geltung, ein sehr hochwertiger Klang. (Die Schattenseite an dem, wie ich finde, hervorragend guten Sound ist, dass sich dieses Lied auf nicht so Hochwertigen Lautsprechern um einiges schlechter anhört...) Die Stimme des Sängers gefällt mir hier auch wieder sehr gut. Textlich scheint er mir hier sehr ehrlich. Jon gesteht sich hier den ein oder anderen Fehler ein, wie z.B. viel zu spät nach Hause zu kommen und sich nicht an eigene Regeln zu halten. Er zeigt ein wenig Reue, aber hey, das Leben ist ja schön. Besonders aufs Ende zu scheinen die Lyrics ziemlich ironisch. Das Leben ist schön, obwohl es eigentlich manchmal ganz schön scheiße ist. Das einzige was mir an dem Lied nicht so gefällt ist dieser Whohoo Männerchor am Anfang. Das passt irgendwie nicht dazu, zuerst dachte ich so "was soll das sein, We don´t run unplugged?" 

  

"Burning Bridges" ist nicht nur der Titeltrack, sondern in der Standartversion auch das letzte Lied auf dem Album. Und ich werde das Gefühl nicht los, er singt hier bis zum Loch. ... Als ich das Lied zum ersten mal hörte, war ich ein bisschen platt. Allerdings nicht im Positiven Sinne, aber auch nicht im negativen. Dieter Bohlen würde jetzt sagen: "Das Lied ist so scheiße, dass es schon wieder richtig geil ist!" Es ist, ähm, sagen wir mal sehr gewöhnungsbedürftig. Interessant. Ja, ich kann echt sagen, ich habe noch nie so etwas derartiges gehört. Nun reden wir nicht groß drum rum, es ist einfach ein Volkslied! Ich hätte nie gedacht, dass ich ein Lied von Bon Jovi mal als Volkslied bezeichnen würde, aber genau in die Richtung geht es. Es hört sich an wie ein lustiges Volkslied aus dem Bierzelt. Doch Thematisch ist es eigentlich äußerst ernst. Es geht um den Jahrelangen Stress, den die Plattenfirma verursacht hat. Dieser Kontrast zwischen diesem lustigen Lala-Liedchen und dem toternsten, frustrierten, ja fast schon verbitterten Text ist schon richtig ironisch. Es ist also gewollt so gemacht. Hinter diesem Lied steckt viel mehr als man ihm vom Hören her anmuten mag. Es ist ein fröhliches Goodbye mit einem Augenzwinkern an die Plattenfirma. Song und Lyrics sind ein echter Gegensatz. Passt aber doch erstaunlich gut zusammen.

 

"Take back the night" ist der Bonustrack der Japanischen Edition. Und viel mehr wert als nur ein Bonustitel ist er in meinen Augen, bzw. Ohren auch nicht. Es ist das komplette Gegenteil von dem Song zuvor. Die Strophen sind ja ganz gut und der Text ist auch okay. Aber der Refrain ist so öde. Der Song klingt wie alles andere was man heutzutage so am Radio hört. Dazu erinnert er auch noch sehr stark an "Save the world" von "Swedish House Mafia". Noch nichtmal seine Stimme sticht heraus. Der Song klingt mir zu technisch, die Stimme zu bearbeitet, flach und nasal, die Drums und Strings klingen stellenweise richtig technohaft und patschig. Vom Sound her ist er schon fast ein wenig an die elektronische Popmusik die gerade so in ist angepasst, könnte auch genauso gut von Coldplay sein oder so. Ist jetzt nicht so der Burner find ich, wenn ich ehrlich bin, ist das für mich sogar mit Abstand der schlechteste Song auf dem Album, ist aber halt auch nur ein Bonussong. Aber trotzdem macht er mir schon wieder ein bisschen Angst vor der Zukunft. Das ist wirklich so garnicht mein Fall.

 


Fazit:

Nun ja, was soll ich sagen?. Ich mag das neue Album. Ich würde sogar sagen, es ist wieder einmal eine Steigerung. Mir gefällt es noch einen Ticken besser als der Vorgänger „What about now“.

Es klingt nach dem, was es ist. Wie ein Album mit neu aufgenommenen, bzw. fertig gestellten Outtakes. … Es ist nichts komplett neues, kein Stilwechsel oder so, aber dennoch ist es etwas, was wir so von Bon Jovi noch nicht kannten. Eine Weiterentwicklung. Entgegen vieler Meinungen aus dem Internet, finde ich allerdings nicht, dass der Sound so viel anders ist als sonst. Es klingt gut wie gewohnt. Es ist irgend ein Mix zwischen den letzten Alben, und doch ist es völlig anders. Es ist sehr abwechslungsreich und bietet von allem etwas, aber ohne das irgendwas extrem herausfallend auffällt (Bis auf Burning bridges vlt.). Doch generell zieht sich durch das Album ein gewisser Roter Faden. Es wurden öfters ähnliche "Ohh" und "Whohoo" Gesänge verwendet. Das Album klingt an vielen Stellen sehr mysteriös und geheimnisvoll. … Das Fehlen von Richie, dem ehemaligen Gitarristen und Backgroundsänger, stört mich persönlich so gut wie garnicht. Die Lieder bieten trotzdem so einige jaulende E-Gitarren und für meinen Geschmack ist es auch ganz angenehm, nicht immer dieses Background „Gejodel“ mithören zu müssen. Das hatte mir auf dem letzten Album z.B. das ein oder andere Lied kaputt gemacht. „Jon Bon“ (wie ich ihn gerne nenne) hat einfach eine so geniale und einzigartige Stimme, die höre ich am liebsten alleine. Gerade in so Liedern wie etwa Blind love kommt das so gut zur Geltung, wenn man nur seine Stimme hört. Irgendwelche Backgroundchöre zerstören mir in solchen ruhigen Liedern manchmal die Stimmung. … Generell kommt seine Stimme auf dem Album sehr powervoll und voluminös rüber, bis eben auf den Bonussong. Mir scheint, er habe an seiner Stimme gearbeitet, die klingt irgendwie kräftiger und besser als auf dem letzten Album. ...

Gerade durch das Hören des Bonussongs hat sich mein Gefühl, dass er hier bis zum Loch singt, bzw. bis das das letzte Bit der CD voll ist, bestätigt. Man merkt am Ende einfach, dass es kein komplett neues Album ist. I´m your man klingt unfertig und der Bonustrack klingt wie einfach nur irgend etwas, damit man was als Bonustitel vor zu weisen hat. Der Titeltrack Burning bridges ist nicht schlecht, aber auch mit diesem Lied kann ich nicht richtig was anfangen. Ich finde man hätte auch gleich I´m your man und Take back the night weg lassen können, da es ja eh kein vollwertiges neues Album sein soll.

Fingerprints ist ein echter Ohrwurm mit einem genialen langen Outro, Teardrop to the sea und Who would you die for klingen besonderes mystisch und tief. Generell hat das Album einen Sound den ich sehr mag, manches kommt besonders mit guten Kopfhörern und in der 24Bps Version zur Geltung. ...

Was kann ich nun abschließend sagen? Ich finde das Album außerordentlich gut, nur aufs Ende hin werden die Lieder immer schwächer. Mir kommt es ein bisschen so vor, als hätte man es noch mit Gewallt vollpacken wollen, damit es sich immerhin ein Album nennen kann, und nicht nur eine EP. Richtig grauenhaft schlecht finde ich aber trotzdem keinen der Songs. Ich finde halt nur die letzten 3 nicht so dolle. Des weiteren finde ich die Version mit dem Bonustrack auf CD ein bisschen zu teuer, ich würde es generell eher als Download empfehlen, ein richtiges Booklet gibt es ja sowieso nicht, es wird ja ohnehin nur auf die Musik fokussiert. Ob einem eine höhere Soundqualität einen Aufpreis wert ist muss dann jeder für sich selber entscheiden. ...

Meine Highlights die ich nur empfehlen kann sind definitiv Blind love und We all fall down!

We all fall down finde ich einfach nur wunderschön und es versüßt mir die Stimmung. Blind love hat mich so unglaublich tief berührt wie noch kein anderes Lied. Die Beiden sind definitiv meine Lieblingslieder auf dem Album.

Generell kann ich sagen, mir hat das Durchhören und Entdecken dieses Albums sehr viel Spaß gemacht. Da ich mir auch noch extra viel Zeit dafür genommen habe, war diese Zeit für mich wie ein zweiter, kleiner Urlaub.

So, um das Album nun zu bewerten:

In meinem Musikplayer gebe ich 8 von 11 Liedern 5 Sterne, zweien 3 Sterne, und nur dem letzten Lied 2 Sterne. Es kommt also vergleichsweise gut davon. Ich hab das mal zusammengerechnet und würde dem Album im Schnitt ungefähr 4,4 Sterne geben. Oder anders ausgedrückt, eine Punktzahl von 8,5/10.

Oder wenn ich es nach einem Schulnoten System bewerten müsste, dann wäre es eine 1--

 

*An dieser Stelle möchte ich nochmal daran erinnern, dass es sich bei allem was hier steht nur um meine eigene persönliche Meinung handelt. Ich habe hier nur meine eigenen Empfindungen und Eindrücke aufgeschrieben. Musik empfindet jeder anders, und ich möchte hier nochmal darauf hinweisen, dass es da keine "richtige" oder "falsche" Meinung gibt! Wie findet Ihr/finden Sie das neue Album? 

Wer Feedback geben möchte kann gerne in den beiden Polls hier unten abstimmen oder seine Meinung in das Kommentarfeld unten schreiben. 

Welche Bewertung würdet Ihr dem Album "Burning Bridges" geben?
1 - Sehr gut
2 - Gut
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Und, Welche Songs findet Ihr auf dem Album "Burning Bridges" am besten?
A teardrop to the sea
We don't run
Saturday night gave me sunday morning
We all fall down
Blind love
Who would you die for
Fingerprints
Life is beautiful
I'm your man
Burning bridges
Take back the night (Bonustrack)
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Kommentare: 1
  • #1

    runner70 (Montag, 07 September 2015 21:51)

    Also wer dieses Machwerk gut bewertet dem ist nicht mehr zu helfen, Waren schon LH/TC/WAN mehr als opeinlich so wird dieses Niveau hier sogar noch unterschritten. Unfassbar, dass das die gleiche Band (eigentlich eine Frechheit sie so zu nennen - "Firma" käme dem näher)ist die einem "New Jersey", "Keep The Faith" oder "These Days" beschert hat. Unglaublicher Niedergang