Dies hier ist noch nicht die Endgültige Version meiner Review, sondern eine Vorab-Version. Hier sind noch nicht alle Lieder mit einbezogen, viele Infos und die Videos, welche eigentlich noch dazugehören und Interviewauszüge, fehlen noch,- und die Lieder habe ich hier auch noch nicht ganz ausführlich unter die Lupe genommen. Die finale Review mit allem drum und dran wird sehr lang werden, und voraussichtlich erst im nächsten Jahr (2017) fertig sein! Weil es aber fast schon zu spät wäre bis dahin zu warten, präsentiere ich hier eine "komprimierte" vorab-Version des Ganzen. 

 

Übrigens: Wer Fehler findet darf sie behalten!


Bon Jovi's großes Comeback!

This House Is Not For Sale

Nichts außergewöhnliches oder neues, aber:                                                                 Wo Bon Jovi drauf steht ist auch Bon Jovi drin!

~ 21.12.2016

- Review und der wahrscheinlich autentischste Artikel überhaupt, von einem zwiegespaltenen Ex-Fan

 

Bon Jovi ist wieder zurück. 

Nach zwei Jahren langer, und damals teils fast aussichtsloser Pause, und nach, mit kurzer Unterbrechung durch "Burning Bridges", noch einem weiteren Jahr Pause, ist Meister Bon Jovi nun wieder halbwegs  guter Dinge zurück. 

Der Sänger, der gerne "Unterhaltungsminister" wäre, wenn es das gäbe. 

Der Typ mit dieser scheinbar unüberbietbaren Coolness, und dieser Reibeisenstimme als Markenzeichen.

Der, dessen Haarpracht im Alter nicht grau, sondern bege wird. Ja genau, bege,- es ist ein dezentes, cremiges bege! ;) 

 Genau er, dieser Tangatragende Hampelmann! Mit seinem geheuchelten "ich bin garkein Chliche-Rockstar" Image. Der Mann, der früher, besonders in seinen Anfangsjahren, ständig in irgend einem anderen Puff sein ungezügeltes Unwesen getrieben hat. Ob er sich und sein Drecksverhalten jemals geändert hat wage ich sehr zu bezweifeln, allerdings scheint er reifer, netter und auch weicher geworden zu sein.

 

 

 

Von schlimmen Zeiten und Aussichtslosigkeit: Harte Schale, weicher Kern. Schwere Jahre für den sonst so robusten Rockstar

 

 This House Is Not For Sale ist ein persönliches Album. Sehr persönlich. Möglicherweise befinden sich darauf sogar die aller persönlichsten und emotionalsten Texte die der Sänger je geschrieben hat. Früher hat er ja fast nie über seine eigenen Gefühle geschrieben, und wenn, dann hätte er es nicht zugegeben. Er zeigt sich diesmal von einer ganz anderen, sogar sehr verletzlichen Seite. Es ist nach fast 10 Jahren endlich mal ein Album, was nicht Gesellschaftskritisch ist, sondern vom eigenen Elend handelt. Viel Elend, das er mit diesem Album verarbeitet hat. Er schüttet dem Hörer hierbei sein Herz aus. Dabei ist es keinesfalls düster, obwohl der auf den ersten Blick so glücklich wirkende Sänger durch extrem düstere Zeiten gegangen ist. Ein Rockstar zu sein ist eben auch nicht immer so geil. Und Jon Bon Jovi, wie er ganz heißt, hat echt laut eigenen Worten verdammt viel durchmachen müssen, in den letzten 3 Jahren. Er fiel in ein Loch und war ausgebrannt. Jetzt ist er wieder da - und macht einen emotional ziemlich vernarbten Eindruck. "This House Is Not For Sale" berichtet von Zweifeln, Integritätsfragen, Neufndung, und Verlust, richtet aber auch den typischen Blick nach vorn.

 

 

Nach der letzten Tour im Jahr 2013 wurde es verdächtig still um Bon Jovi. In der Tat schien es während der vergangenen Jahre sogar ziemlich aussichtslos. Jon Bon Jovi hatte damals selber gesagt, er weiß überhaupt nicht mehr ob er weitermachen will, es gab musikalisch keine Pläne mehr, er war nach der Tour in ein ziemliches Loch gefallen. In diversen Interviews betonte er mehrfach, dass die letzten Jahre für ihn ziemlich hart und traumatisch gewesen seien. Und das sieht man ihm auch an, in den letzten zwei Jahren ist er sichtbar gealtert, allein nur durch den ganzen ewigen Stress. 

 

Was geschah?

Das aller Heftigste passierte direkt am Anfang der letzten Tour. 2013 hatte Bon Jovi die letzte richtige Tournee. Der Stammgitarrist Richie, ein Mann auf den eigentlich Verlass sein sollte, ist einfach nicht mehr erschienen! Eigentlich wollte er erst nur auf den letzten Drücker kommen, doch dann kam er gar nicht. Nie wieder. Ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Er ließ alle im Stich. Er ist einfach abgehauen, und danach war es als wäre er nicht mehr existent.  Ein ganz schöner Arschloch-Move, wenn ihr mich fragt.

Für Jon Bon (wie ich ihn immer liebevoll nenne) war das ein heftiger Schlag. Der Typ war seit Kindertagen sein bester Freund, und urplötzlich lässt er ihn, die Band, die Crew und die Fans im Stich ohne wirklich zu sagen was los ist. Er war von Anfang an dabei, hat viele Lieder mitgeschrieben, doch er wollte es wohl nicht mehr tun. Wie es aussieht ging ihm der Album-Tour-Zyklus zu schnell. Ernsthaft? Andere bringen jedes Jahr ein Album raus, Bon Jovi ist da echt etwas lahm im Vergleich. Wie auch immer, Jon Bon hätte Verständnis dafür gehabt wenn er aufhören wollte, er wäre der letzte Mensch gewesen der deswegen sauer ist. Doch die beiden haben sich seitdem nie mehr wieder gesehen oder ausgesprochen. (Ich weiß es zwar nicht, aber ich gehe davon aus er hat versucht ihn zu kontaktieren, aber keine Antwort gekriegt) Stattdessen macht der Kerl jetzt sein eigenes Zeug mit seiner viel jüngeren neuen Freundin. (Das zum Thema er wollte mehr Zeit für seine Familie...)  

 

Der Rest von Bon Jovis Tour war dann auch ein einziges Desaster, es war die reinste Katastrophentour. Im Mai in Bulgarien erlitt er einen Allergieschock. Es gab natürlich auch einen riesen Shitstorm von den Fans, wo denn der alte Gitarrist seie. Gott sei Dank gab es einen Aushilfsmann. Dennoch wurde alles schlimmer. Gegen Ende der Tour fiel auch noch der Schlagzeuger aus, welcher operiert werden musste. Das einzige Original in der Band war noch der Keyboarder. Bon Jovi meinte er komme sich vor wie der Singende Affe vor dem Klaviermann. Die ganze Tour über schleppte er sich quasi von Konzert zu Konzert. Der Mann musste funktionieren, wie eine Maschine. Er hat trotz allen Umständen jede einzelne Show durchgezogen. Das Endresultat war dann körperliche, sowie seelische Totalerschöpfung! 

 

Als diese Tour dann zuende war, war es ihm scheißegal ob er jemals nochmal weiter machen wird. Er wollte nicht mehr auf die Bühne, hat einen Scheiß darauf gegeben ob er je wieder singen, oder seine Gitarre in die Hand nehmen wird.

 

2014 war für ihn das schlimmste Jahr. Er sagte bereits öfters, dieses Jahr war sogar das schlimmste in seinem ganzen Leben. Er wollte aufhören, hat sich gefragt warum er das alles überhaupt noch machen soll. Er war ausgelaugt, erschöpft und depressiv.  Er war von selbstzweifeln und Zukunftsängsten geplagt und wusste nicht mehr wie es weiter gehen soll. Über ein ganzes Jahr hat er seine Gitarre nicht angepackt und konnte nicht schreiben. Naja gut, es gab ein paar Privatgigs, da hat er sie schon angefasst, aber ich erinnere mich an ein Video, es war 2014, da saß er da total unmotiviert, wie so ein Häufchen Elend mit den Schultern zuckend und meinte er hat keine Ahnung ob er je wieder Musik machen will. Auch in den Interviews aus dieser Zeit hörte er sich manchmal ziemlich fertig an, was ja auch so war. In dieser Zeit hatte er sich dann ziemlich der Öffentlichkeit entzogen.

 

2015 folgte dann der nächste Schlag in die Fresse! Die Plattenfirma machte Stress. Auf einmal wollten sie die alleinigen Rechte an allen Liedern. Bon Jovi musste die mühsahm zurrückkaufen,- seine eigenen Lieder! Der Vertrag mit dem Label beinhaltete aber immernoch ein Album, bis er einfach auslief. Weswegen dann Burning Bridges entstand. Bon Jovi nahm die Sache mit der Plattenfirma, bei der er schon von Anfang an, also seit 30 Jahren war, überaus persönlich. Er wollte weg von der Plattenfirma, auch wenn es ihm das Herz brach. Doch letzten Endes fanden sie einen Kompromiss und einen neuen Deal. Bon Jovi ist also wieder bei der alten Plattenfirma. ... Was hat er sich nicht letztes Jahr noch mit "Burning bridges" über die ausgelassen und in die ganze Welt krakehlt, er will von denen weg. Man erinnere sich da mal an den giftigen Titeltrack. Und jetzt? Jetzt ist er doch wieder bei denen und kommt kleinlaut zurück gekrochen. 

Das ist schon peinlich für ihn, da hat er sich ja schön blamiert. Aber das kommt eben nunmal davon wenn man Dinge in die Welt posaunt, die noch nichtmal richtig feststehen. Schadet ihm nix, würde ich sagen. ...

Was mich ziemlich stört ist, dass Burning Bridges dabei ziemlich stiefmütterlich behandelt wurde. Zu dem neuen Album heißt es z.B. überall es sei das 14. Studioalbum. Das ist aber schlichtweg falsch, This House Is Not For Sale ist das 15. Studioalbum! Burning Bridges ist auch noch da! ...

 

Was auch schlimm für ihn war, waren seine Stimmprobleme. Kurz bevor das neue Album erschien, gab es 4 Promokonzerte, deren Tracklist nur aus den neuen Songs bestand. Vor diesen Konzerten hatte er große Selbstzweifel, ob er überhaupt noch singen kann und ob es noch ausreicht. Und das trotz Gesangsstunden. Ihm geht es zwar seit einem Jahr schon wieder besser, aber durch diese 4 Shows hat er sich dann aber endlich wieder aufgerafft, er meint jetzt sieht er Licht am Ende des Tunnels und steht mit einem Bein wieder auf festem Grund.

 

Das Touren gibt ihm übrigens gar nicht mehr so viel. Eigentlich hasst er alles darum, bis auf die Konzerte selber, auf der Bühne ist er in einer anderen Welt. "Er spielt nicht die Musik, sondern die Musik spielt ihn." Es wird zwar wieder eine Tour geben, aber die wird bei Weitem nicht so groß wie die Letzte. Er sagte auch er mag die kleinen Shows lieber. Bei den Promokonzerten hat er sehr viel geredet und zu jedem Song eine Geschichte erzählt, es wirkte fast wie eine kleine Therapie. Stellenweise wirkte er sehr emotional. Ich glaube manchmal, er hat sich in den letzten 3 Jahren mehr verändert als in den gesamten 30 davor. Er meinte auch in einem Interview, normalerweise kam ihm die letzte Tour immer vor als wäre sie erst gestern gewesen. Diesmal kam es ihm so vor als wäre das ganze bereits gefühlte 100 Jahre her.

 

Besagte dreieinhalb schlimme Jahre hat er nun mit dem neuen Album verarbeitet. Wie sagt man so schön: Nichts ist so schlecht, dass nicht auch irgendwas gutes dabei heraus kommt. So auch bei Bon Jovi. Denn ohne diesen ganzen Tumult hätte er im Leben nicht gewusst worüber er singen sollte. ... 

Das ganze Jahr 2014 über hat er nicht schreiben können und seine Gitarre nichtmal angesehen. Er ging jeden Tag auf dem Weg vom Schlafzimmer in die Küche an ihr vorbei und dachte aber nur "leck mich"! Er hasst sich wenn er selbstmittleidig ist, und die Songs die dabei entstehen. Es war auch sein ganzer Optimismus weg, er konnte nicht schreiben, steckte zu tief unten aber er wollte doch nie komplett aufgeben. Doch alleine kam er da nicht mehr so ganz raus. Er brauchte viel Hilfe und Zuspruch von Familie und Freunden. Der sonst so suverän wirkende Rocker musste sich erst mühsahm wieder aufpäppeln. Etliche Tränen sind geflossen bis sein Kampfgeist zurück war und er endlich wieder in der Lage war zu schreiben. Seine Frau war in dieser Zeit die wichtigste Bezugsperson. Ohne sie hätte er wohl jetzt längst das Handtuch geworfen! Sie hält das alles zusammen. Irgendwann hatte er sich wieder aufgerafft. Er begann wieder wie der Phönix aus der Asche auf zu erstehen, auch wenn es am Anfang schwer war. Wer ist er, wo steht er, wo ist er mit der Band, wer will er sein und wie lebt er das aus, was ist ihm wichtig, usw.  Im neuen Album dreht sich alles um seine Integrität, und um Wiederauferstehung. Er hat eine Menge zu sagen, und weder sich, noch irgendwem anders irgend etwas zu beweisen!  In dieses Album hat er eine Menge Herzblut reingesteckt und er ist bereit sich so zu zeigen. 

 

Meine Einstellung zu Bon Jovi war, aufgrund meines bereits lange zuvor gescheiterten Fanseins, beim Albumrelease ziemlich düster. Ich habe leider viel negatives erfahren und musste feststellen, dass in Wahrheit echt garnicht alles so toll ist. ... Letzten Endes habe ich mich viel mehr darauf gefreut das neue Material in meiner Review auseinanderzunehmen, als auf das Album selber.

 

 

 

 

Mein persönlicher schwerer Start mit dem Album

Ich, die Schreiberin dieses Textes, habe persönlich wegen Bon Jovi so einiges durchmachen müssen. Leute die der Facebook Seite folgen haben es vielleicht ganz am Rande mitgekriegt. Ich war schon seit Jahren geplagt von Zweifeln gegenüber Bon Jovi. Fanzweifel. "Mag ich das eigentlich überhaupt?" Ständig hatte ich Krach mit irgendwelchen von diesen "Schönwetterfans" im Internet, und generell gab es immer wieder Ungereimtheiten. Es war der reinste Psychoterror den mir andere, aber ich mir auch selbst angetan habe. Letzten Endes habe ich diesen Kampf aufgegeben. ... Seit rund einem Jahr nenne ich mich nicht mehr Fan. Ich will auch nie wieder ein Fan von irgendwas sein! Das ist nicht meine Welt! Im letzten Jahr war es mit mir und Bon Jovi daher denkbar schwierig. Ich hatte im Jahr 2016 Zeiten, in denen ich diesen Mann und alles was irgendwie mit ihm zu tun hat abgöttisch und aus tiefstem Herzen gehasst habe. Und davon ist auch immer noch ein Teil übrig. Ich kann nicht einfach vergessen was war. Aber von allem was da früher mal gut war, was ich so an Bon Jovi geliebt habe, ist auch immernoch etwas da. Ich bin also so zwiegespalten wie nie.

 

Worauf ich hinaus will: This House Is Not For Sale kam für mich zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt überhaupt! Als das Album am 4.11. herauskam, war ich noch alles andere als bereit dafür. Ich hatte zwar schon ne Menge Abstand, aber dennoch war es einfach noch etwas zu früh. Noch ein Jahr zuvor wäre es genau richtig gewesen. Da war ich noch das gutgläubige Fangirl. Ich weiß sicher, mein altes Ich hätte dieses Album so geliebt. Ich wünschte es hätte mit Burning Bridges seinen Platz getauscht gehabt, denn jetzt wäre Burning Bridges ein passender Abschluss, nach meinem Fan-Aus. Nach allem was passiert ist, wäre es für mich wohl am Besten gewesen, wenn man jetzt erstmal für 3 - 4 Jahre lang überhaupt nichts von Bon Jovi gehört hätte. In ein paar Jahren wäre ich dann nicht mehr so verbittert gewesen, rückblickend war ja früher eh immer alles schön. Nach einiger Zeit Abstand sieht man die Dinge ja wieder lockerer, vor allem wenn man in dieser Zeit überhaupt nichts damit zu tun hatte. Aber herbst 2016? Knappe 10 Monate nachdem für mich alles komplett eskaliert ist? Das war nicht genügen Abstand, vor allem weil mir Bon Jovi ja fast die ganze Zeit über immernoch sehr präsent war. Ich habe mich also unfassbar schwer mit dem neuen Album getan. Ich ging sogar anfangs mit der Einstellung an das Album, dass es für mich eh scheiße sein wird, egal wie gut es tatsächlich ist. ... Das Album kam zu einem Zeitpunkt, wo ich am liebsten alles was ich von Bon Jovi hatte verbrannt hätte, und alle Erinnerungen gelöscht. Durch all diese Umstände stand This House Is Not For Sale erstmal unter einem schlechten Stern. Ich wusste nicht wie ich das hinkriegen soll. Die Thematik des Albums hat mich ja noch nichtmal sonderlich angesprochen. Und das, obwohl es genau das ist, was sich mein altes Ich immer so gewünscht hat. Es hätte sogar ziemlich gut auf meine Situation gepasst. (Bon Jovi, das tief in mir verwurzelte Haus...) Es wäre gute Motivation gewesen um daran fest zu halten, eben nicht alles aufzugeben. Doch genau das war das absolut Letzte was ich wollte. Ich hätte lieber gesagt: This House Is For Sale! ... Nach erneutem langen hin und her überlegen, habe ich dann aber doch noch ein "Haus" gefunden das für mich an der ganzen Sache nicht zu Verkauf steht. Und zwar, meine "eigene Welt". So idiotisch es auch klingt, ja. Ich lasse mir von niemandem mehr meine Ansichten, meine Meinungen kaputtmachen, und ich lasse mir auch erst recht nicht sagen wie ich zu denken, oder zu schreiben habe! Ich muss einen Scheiß! Ich verstelle mich nicht mehr für andere Leute im Internet, diese Zeiten sind vorbei. Und ich werde auch, zumindest hier, kein Blatt mehr vor den Mund nehmen. Ich will mich nicht mehr anpassen müssen weil meine Art irgendwelchen Pappnasen nicht gefällt! 

Also lasst mich gefälligst in Frieden, ihr Banausen! ...

 

 

Ich versuchte es also. Direkt in den ersten paar Tagen nach Release hatte ich mir 3 Lieder angehört, fand sie auch allesamt ganz gut und war recht glücklich mit Bon Jovi. Es war wieder ein bisschen so wie früher, manche Dinge ändern sich halt nie. Aber dann hatte ich wieder irgendwas komisches gesehen wodurch wieder Erinnerungen hervorgerufen wurden, und schwupps, ließ ich das Album erstmal über 3 Wochen völlig links liegen. (und habe keinen Ton weitergehört) Naja, nicht wörtlich, denn ich besitze es nur digital. Mehr brauche ich da auch echt nicht mehr. Nach allem was ich durch hab, und wie kackegeizig der Typ machmal rüber kommt, habe ich mir geschworen ich gebe für den keinen Cent mehr aus! Dank Deezer & Co gibt es heute eh andere Möglichkeiten. ... Als ich mich dann endlich zum Album aufraffen wollte, kam just an diesem Tag ein uralter Skandal ans Tageslicht. Dadurch war ich dann erstmal wieder so verstört, dass ich das Album nochmals mehrere Wochen habe links liegen lassen. Kurz vor Weihnachten hatte ich es dann allerdings halbwegs geschafft, endlich! Ganz durch bin ich noch nicht, da ich noch auf einige Musikvideos warten will. Und ganz ausführlich ist diese Review auch noch lange nicht. Auch wenn dass hier umfangreich und viel scheint, nein, das ist es noch nicht! 

 

 

 

REVIEW: This House Is Not For Sale

 

Das Album besteht aus 12 Liedern in der Standartversion, 

17 Liedern in der Deluxe Version, 

und Saturn und Mediamarkt verticken doch 2 zusätzliche Bonustracks. 

Wer rechnen kann stellt fest: Wir haben also diesmal insgesamt 19 Tracks, und das ohne Remixe oder Outtakes! Phänomenal!

 

Das Coverbild zeigt eine uralte Photomontage von einem alten, zerfallenen Haus, welches mit massiven Wurzeln fest im Boden verankert ist. Jon Bon sah dieses Bild in einem High-Soceity Magazin und es traf ihn wie ein Schlag. Es drückte genau aus wie er sich fühlte. Es steht für seine Integrität. Er hat Wurzeln geschlagen, will sich ums Verrecken nicht ändern. Hat sich und der Welt nichts mehr zu beweisen, aber viel zu sagen! In den Texten verarbeitet Bon Jovi seine Erlebnisse und Rückschläge der letzten Jahre. Seine Message: "Dieses Haus habe ICH mit jedem Stein aufgebaut. Es steht nicht zum Verkauf!" Was am Anfang nach trotzigem Selbstlob klingt, entpuppt sich bald als selbstkritische Beleuchtung der eigenen Karriere. In Songs geht es um Wut und die Frage, ob der Weg, den man gegangen ist, immer der Richtige war. Aber auch über Akzeptanz und dass man weiter Gas geben will. Das Album stellt also eine Art Heimkehr zu den Wurzeln dar und das nicht nur, weil es im selben Studio wie das Debüt damals aufgenommen wurde. Das Hauptthema des Albums inst Integrität. Die Texte sind sehr persönlich. 

 

Albumcover
Albumcover

 

Tracklist: 

  1. This house is not for sale 
  2. Living with the ghost 
  3. Knockout 
  4. Labor of love 
  5. Born again tomorrow 
  6. Rollercoaster 
  7. New Year's day
  8. The Devil's in the temple 
  9. Scars on this guitar 
  10. God bless this mess 
  11. Reunion (Start your revolution) 
  12. Come on up to our house 
  13. Real love
  14. All hail the King 
  15. We don't run (2016) 
  16. I will drive you home 
  17. Good night New York 
  18. Touch of grey  
  19. Color me in 

           

 

       

 

Label: Island Records (UMG)

Erscheinungsdatum: (Ursprünglich 21.10.2016) verschoben auf 4.11.2016; Streamingrelease: 18.11.2016

Genres/Stile: Rock; Pop/Rock; Country-Rock; Hard-Rock; Pop; Folk-Rock

Länge 19 Track Deluxe Version: 1 Std. 18 Min.

Copyright: Captain Kidd Corp.

Distributed By: Universal Music 

Amazon UVP Standart Edition: CD: 14,99€  -  Vilyl: 22,99€  -  MP3: 9,19€

 

 

 

Info: Die Reihenfolge der Songreviews hier, ist einfach die geshuffelte Reihenfolge in denen ich die Lieder zuerst gehört hab. 

Bei einigen Liedern klingt meine Review recht lobend, bei anderen wiederrum sehr zünisch. Das liegt einfach daran, dass ich was Bon Jovi angeht momentan äußerst zwiegespalten bin, und sich meine Sympathien für den Sänger manchmal im Stundentakt ändern.

 

 

 

This house is not for sale: (★★★★★)

 ... Bevor ich auch nur einen Ton von dem Lied gehört hatte, kannte ich schon das Musikvideo. ... Das Erste was mir aufgefallen war, ist dass der Herr Bon Jovi wieder einmal seinen Ehering nicht trägt. Mit Ausnahme bei der Friedhofszene. Oouuuuhhh!!! Auch aufgefallen ist mir, dass die olle Karre die er fährt weder einen Anschnallgurt, noch ein Nummernschild hat,- nochmal ouuuh. Und was mir auch immer wieder ins Auge fällt ist wie er geht. Eine extrem selbstbewusste Gangart hat der Typ, erinnert mich immer an so einen dickeirigen Cowboy der gerade von seinem Pferd gestiegen ist. Gefallen tun mir die Szenen im Wald und wie er mit dem alten Auto herumfährt. Die Stimmung und Atmosphäre passt, bis auf weiteres ist das Video recht gelungen. Und sagen wir mal so, es gab schon weitaus schlimmere Musikvideos von Bon Jovi (*Hust*, Because we can *Hust*). Da ist das hier richtig richtig nett. 

UMG schrieb darüber: "Stilecht sehen wir Jon Bon Jovi dabei zu, wie er im Oldtimer durch die leeren Straßen einer Stadt fährt - scheinbar auf Weg zu einem Ort, der ihn an Vieles erinnert. Wenig später performen Bon Jovi und Band in der Lobby eines wunderschönen, halb verfallenen Gebäudes, das im Laufe des Videos immer größere Wurzeln in den Boden schlägt. All das wird von der eingängigen Melodie des Songs und gefühlvollen Textzeilen wie "I hammered each nail, this house is not for sale" ("Ich habe jeden einzelnen Nagel reingeschlagen, dieses Haus steht nicht zum Verkauf") untermalt. Man darf also gespannt sein - und muss dafür auch kein Haus kaufen."

Jup, dem Statement ist nichts mehr hinzuzufügen. 

So, nun aber endlich Butter bei die Fische,- kommen wir zu dem eigentlichen Lied. 

Und was soll ich sagen? Man kann von Bon Jovi halten was man will, dieser Sänger hat einfach ne Jahrhundertstimme! Und damit mein ich nicht dass er jeden Ton perfekt treffen würde, (oder sich wie 100 anhört) nein, diese Stimme hat einfach Charakter! Und als ich den Song das erste Mal gehört habe ist es mir wieder aufgefallen,- diese Stimme hat nicht nur enormen Wiedererkennungswert und Ausstrahlung, sondern auch einen Charakter wie kaum eine andere! Vielleicht war es das, was es mir seit jeher an Bon Jovi angetan hat. 

Diese "ich tu nur was ich will" Ausstrahlung, und dieses Herrliche "ihr könnt mich alle mal" Gefühl. Diese trotzige Coolness und dieses vermeintlich fette Selbsbewusstsein was dieser Mann hat, man hört es in der Stimme. Die Stimme klingt sehr knackig, und wenn ich es nicht besser wüsste würde ich denken er sei 30. Sowieso ist die Musik für einen Rocker der so lange schon im Geschäft ist erstaunlich frisch, und im Gegensatz zu vielen andern nicht irgendwo weit in der Vergangenheit festgefahren. Als ich das neue Lied das erste Mal hörte dachte ich erst, "Meh, wieder einmal Oho Gesänge", und der Akkord am Anfang erinnert mich in der Tat, wie viele andere auch, ein bisschen an Have a nice day. Aber ... Ich kann mir einfach nicht mehr helfen,- der Song ist ziemlich geil! Wenn ich etwas anderes sagen würde wäre das doch glatt gelogen! Klar ist es jetzt nichts neues, kein neuer Stil, kein neues Genre, es ist ein Typischer Bon Jovi Rocksong. Der ist unverkennbar, das hört man einfach. Das Einzige was ich hier kritisieren könnte ist, dass es eben so typisch nach Bon Jovi klingt. Es ist einfach wie immer, nichts außergewöhnliches. Ein Mix von so vielem was man in den letzten Jahren von Bon Jovi gehört hat. (Kritiker würden sagen: Kennste eins, kennste alle) Aber, so leid es mir tut, es trifft leider genau meinen Geschmack, ob ich will oder nicht.

Man merkt, der Song scheint sehr ehrlich zu sein. Lyrisch passt das Lied wie die Faust aufs Auge zu diesem Comeback. 

Es geht darum sich nichts nehmen zu lassen, sich treu zu bleiben, bei seinen Wurzeln zu bleiben. Jon Bon, das alte Haus, hätte fast seine Seele verkauft, doch dieses Haus steht nicht zu Verkauf. Es ist schon kaputtgemacht. Er hat es mit eigenen Händen aufegabaut, und flickt es auch nun mit eigenen Händen wieder zusammen. Er bleibt wie er immer war und macht einfach weiter, jetzt erst recht! Es geht um seine Karriere und die Verbundenheit mit der Band. Seine Integrität. Die Widerauferstehung nachdem er beinahe seine Karriere aufgegeben hätte, davon handelt der Song. Er zeigt Selbsttreue, aber auch sich ums Verrecken nicht ändern wollen. Es ist sogesehen inhaltlich, textlich, wie auch musikalisch keine Weiterentwicklung, aber es ist genau das, was wir von Bon Jovi kennen, erwarten und lieben! Wem diese Art von Musik nicht gefällt, der ist hier irgendwie falsch gelandet. 

Der Text ähnelt Thematisch sehr We don´t run und ist sehr einfach gestrickt. Das Lied macht mega gute Laune und ist ein echter Ohrwurm. Trotzem ist die Melodie, obwohl es glaube ich auch ein 4/4 ist schon etwas höher angelegt. Aus diesem Lied kann man nicht so einfach einen Schlager machen wie z.B. aus Born to be my baby & co. 

Dieser Song kann einige andere die ich blöd finde und nicht gebrauchen kann ersetzen. 

Vom Sound her finde ich es auch ziemlich gelungen. Es klingt nicht so elektronisch. Ich finde es aber gut, dass man dennoch alles säuberlich abgemischt hat. Das ist Modern, aber nicht technisch. Gefällt mir. Wirklich viel Unterschied zum letzten Album hört man dann aber doch nicht. Und wer da die Gitarre spielt ist mir persönlich relativ Wurscht. Hört sich doch gut an! Stellenweise erinnert es mich etwas an frühere Songs, wie etwa Have a nice day (Akkord am Anfang), Work for the working man, Life is beautiful (dieses Oh oh), Whats left of me, und die Melodie wie er "I´m coming home" singt erinnert mich doch tatsächlich an Smoke&Mirrors von Lifehouse, ein Song den ich just in letzter Zeit ziemlich in mein Herz geschlossen hab. Der Rytmus erinnert mich auch etwas an Every breath you take von Sting, die Melodie im Refrain anfangs an Try von P!nk... Hier könnte ich schon wieder mit erhobenem Mahnfinger nörgeln, das ist alles nur noch zusammengeklaut. Aber dieses Problem kennen wir von Bon Jovi schon seit den 90ern. Was mich am eigentlichen Sound aber ein wenig stört ist, dass die Bassgitarre so dominant ist. Andere Instrumente gehen förmlich unter. Z.B. das Klavier, das kann man im Hintergrund nur noch erahnen. Mir wäre es lieber wenn alle Instrumente gleich laut wären. Kritiker würden hier schimpfen "das ginge alles in einem patschigen Bassmatsch unter". Ich meine das aber garnicht wie die! Ich denke das ist einfach eine Stilart und daher so gewollt. Und nochmal: Wem dieser Musikstil nicht gefällt, der ist bei Bon Jovi wohl fehl am Platz! Mein früheres Ich, das noch glaubte Fan zu sein, hätte diesen Song jedenfalls so extrem geliebt! Inzwischen hatte ich so einige Differenzen mit dem Herrn Bon Jovi und sehe mich nicht mehr als Fan, habe meine rosarote Brille abgelegt und sehe daher so einiges kritischer. Deswegen haut mich das Lied auch nicht mehr so um als dass ich quiekend durch mein Zimmer hupfe. Dennoch muss ich mir wieder und wieder eingestehen, ich steh einfach irgendwo immernoch auf das Zeug und komme einfach nicht gut los davon. ... Was mir auch aufgefallen ist, ist seine Aussprache. Er hat ja nen ziemlichen Dialekt drauf, und mit dem Singt er auch immer hörbar. So wird beispielsweise aus "doesn´t" wiedermal ein "don´t" was mir schon so manches Lied kaputtgemacht hat. Aber bei dem neuen hört es sich nicht ganz so verkehrt an, weil es sich anhört als ob er da noch ein S verschluckt. Amerikaner eben... Auch spricht er viele Laute oft wie Ä aus, wobei ich das ja zusammen mit seiner Stimme sogar ziemlich mag. Dadurch hört sich die Stimme erst so richtig knackig an und die Texte saurer und motziger. Obwohl ich ja finde, dass sich der Song garnicht so wütend anhört wie er vorher in Interviews prophezeit hat. Richtig sauer ist anders. Das ist selbstbewusster, "hier komm ich", gute Laune-Rock. In der Radioversion von This house is not for sale, ist übrigens am Anfang eine Textzeile anders. Ist denen wohl nicht Radiofreundlich genug und im Original zu explizit, das Ding. 

Beim ersten anhören habe ich mich zeitweise wieder genauso gefühlt wie Anno 2008, wenn ich was neues tolles am Radio gehört hab. Die Stimme, der Stil, das ist alles einfach so vertraut und klingt wie aus einer besseren Zeit. 

Und ja, ich muss an dieser Stelle auch zugeben, dass Bon Jovi immer noch besser ist, als so manch anderer Popstar, und was sonst noch so erfolgreich ist. Auf Bon Jovi hat man noch Verlass, das ist einer von wenigen wo man nicht bangen muss, dass das nächste Album total elektronischer Techno-Mainstream-Plastikpop-Hipster-Müll wird. 

 

 

 

Knockout: (★☆☆☆☆)

Meine Erwartungen waren schon ziemlich niedrig, weil ich mir unter dem Titel 1. textlich was vorgestellt habe was für mich verabscheuend ist (ist zg nicht so gekommen), und 2. weil ich schon ausversehen einige Kommentare gelesen hatte. 

Und ja, was soll ich sagen? Als ich den Song hörte musste ich echt lachen!

Ich finde das klingt wie der Vorspann einer Kinderserie. Ich sehe schon so umherwuselnde Zeichentrick-Tierchen vor meinem geistigen Auge. Keine Ahnung wieso, aber das passt dazu. Schon wieder nur so dämliche whoohooohoo Gesänge. 

Bei ein paar Liedern sicherlich ganz cool. Aber nun schon wieder? Hat es sich nicht langsam mal ausgewhoot?

Das ist seit the Circle immer der Selbe Stil. -,- 

Der Song klingt außerdem wie irgend ein 0815 Popsong aus den 80ern, der auf neu gemacht wurde. Die ganze Zeit hab ich das Gefühl beim Sound fehlt irgendwas, als hätte man die Hälfte der Instrumente rausgeschnitten. Seine Stimme klingt geautotuned und ist hochgepitcht bis zum geht nicht mehr! Das hat er nun echt nicht nötig! Wenn man ihn kurz vorher noch im Video reden hört und danach dann diesen Song,- Holla die Waldfee, das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht! Sehr künstlich. Hatte stellenweise das Gefühl da singt ein 70 Jähriger Stimmimitator über ne Software. Das Lied selbst ist eigentlich garnicht mal so schlecht, nur passt der Text leider garnicht dazu. Wenn es so ein Fetzer wie Have a nice day wäre, okay, aber das? Der Text, auf dieses luftige Söngchen wirkt an manchen Stellen ziemlich peinlich, vor allem dieses "boom boom boom". Was bitte ist das, Roar oder Firework von Katy Perry? Tut mir leid, dass ich das sagen muss, aber so ein harter "fickt euch ins Knie" Text auf so ein Liedchen, das wirkt schon fast lächerlich. Zu dem Lied passt ne Trickanimation von einem boxenden Känguru, welches sich dann doch nicht traut. Ha! Und das bietet uns also nun der Typ, der meinte ihm komme seine neue Musik von Herzen? Wisst ihr was ich inzwischen denke?! Der tut das doch alles nur fürs Geld, der kriegt seinen Hals nicht voll! 

Wenn ich das richtig verstanden habe hat er nun auch ein eigenes Unterlabel? Ja super, ihm gehts nur noch ums Geschäft. -,- Tut mir leid, aber ich glaube ihm sein ganzes Image nicht mehr. Auch was andere Dinge angeht. Im Interview sagte er, er hätte mit diesem Lied einige Niederschläge verarbeitet, und es geht an alle die gerade in einem Loch stecken und sich freikämpfen müssen. ... Aus meiner neverending Bon Jovi Kriese hat mir der Song aber jedenfalls nicht geholfen. Eher im Gegenteil. Der Song ist für mich nur wie noch ein Tritt in die Fresse. 

Als ich ihn gehört habe wurde es mir wieder einmal vor Augen geführt: "Den" Bon Jovi den ich damals mit wsycgh so geliebt habe, den gibts nicht (mehr)! Es geht für mich einfach nicht mehr, das ist doch alles scheiße! Es ist halt doof gelaufen. Knockout hat mich da erstmal rausgeknockt. Und es wurde auch erstmal nicht besser. Das hört sich für mich einfach nicht an wie ein verbitterter Song der von Herzen kommt. Das Lied ist trotzig und bockig, wie ein Kind das aufstampft und brüllt "manno ich will aber!" Ein Lied gegen Depression würde bei mir definitiv mehr reinhauen und hätte viel mehr energie. Von der Melodie her hätte dieses Lied noch so unglaublich viel Potenzial. Total schade wie flach es geworden ist.

 

 

 

Labor of love: (★☆☆☆)

Als ich den Song das erste Mal hörte war ich richtig enttäuscht! Er hatte halt sehr oft betont er würde keine kitschigen "Zunge in den Hals steck" Liebeslieder mehr singen wollen. Er hätte wichtigeres zu sagen. Es wäre ein sehr persönliches Album, ginge um Integrität... Es machte seit Jahren endlich mal wieder den Anschein, ihm würde was an seiner Musik liegen, das wäre alles nicht nur komerziell, und es würde diesmal auch endlich mal ausschließlich ansehnliche und Niveauvolle Texte geben. Weit verfehlt! (Zumindest bei diesem Titel) 

Ich bin ohne Vorurteile, und ohne über den Titelnamen vorher groß nachzudenken einfach ganz unvoreingenommen an das Lied ran. Das war ein Fehler - Hätt ich das doch mal bloß nicht so getan! Was zur Hölle hat dieser Song bitte mit Integrität zu tun? Was hat das mit der Band, dem Label, seinen angeblichen Selbstzweifeln oder ähnlichem zu tun? Rein garnichts! Das Lied ist einfach nur über Sex. Und zwar ganz eindeutig und nahezu ausschließlich! Richtig ekelhaft, im Anbetracht dessen, was er versprochen hat. Dauernd labert er, er würde keine schmierigen Liebeslieder mehr singen wollen, aber das? Das ist doch genau so ein schmieriges Liebeslied! Das ist pervers! 

Nachdem was ich jetzt über ihn weiß finde ich das nur noch ekelhafter. Außerdem erkenne ich ihn kaum noch wieder. Diese Stimme, wie er jammert, ächzt und stöhnt, soll das etwa “erotisch” klingen? WTF! 

Vonwegen keine Liebesschnulzen oder Balladen auf dem neuen Album. Wäh. Das ist schon der zweite Track der mir misfällt. Der Typ scheint zwar auf den ersten Blick super nett, ist aber eine extrem zwielichtige Gestalt. So auch seine Lieder. Das neue ist ja mal wieder gefundenes Fressen für all diese sabbernden Mutties. -,- 

Die werden es lieben, noch ein weiterer Grund dauergeil zu sein, wa? Furchtbar! Das ist übelst kitschiger "Kuschelrock", auf dem Niveau von früheren Bryan Adams Texten. Pseudoromantisch. Geistig nicht ganz hohe werden es total schön finden. Ein Lied in dem Liebe mit Sex gleichgesetzt wird. Nur mit Sex, und nichts anderem. Weiterhin wird der Sex hier auch noch als 24/7 Job bezeichnet. Wo sind wir hier bitte? Bei Rihanna oder Fifth Harmony und den ganzen anderen widerlichen Komperzschlampen?! 

Schon klar, mit solchen Texten lässt sich sicherlich viel Kohle machen, sonst wären ja auch so anstößige Bücher wie 50 Shades of Grey nicht so erfolgreich. Sowas stößt meiner Meinung nach aber an die Grenze des guten Geschmacks. Zudem, sieht man im dazugehörigen Musikvideo ein Liebespärchen am Strand, (Wahrscheinlich mal wieder "Tommy und Gina") er ist komplett bekleidet, sie hingegen, wie sollte es auch anders sein, malwieder halb nackt! Was zur Hölle soll die Scheiße schonwieder?! Hinzu kommt noch, dass das ganze malwieder einfach nur kackendreist geklaut ist. Und zwar von "Wicked game" von "Chris Isaak".

Das ist alles nur noch auf Kommerz ausgelegt. Da ist nichts mehr zu spüren von "es gibt wichtigeres zu Sagen". Schade schade, aber darin Sexuellen kontent zu schreiben war der Mann ja schon immer, nun ja, gut. Wers mag, schön. 

Ich finde es nicht besonders stilvoll und wahrlich belanglos! Als wenn es nur um das Eine in seiner Ehe ginge. Zumindest behauptet er ja, er habe diesen Song seiner Frau gewidmet. Und er singt ja auch er nimmt es sich nur von ihr und es ist ein Geben und Nehmen. Natürlich könnte man das auch wieder in mehrfacher Hinsicht sehen. Meines Erachtens nach liegt der Fokus hier aber viel zu sehr beim Sexuellen. Außerdem kann ich ihm dieses ganze "ich bin ja so loyal, überaus Treu und meiner Pflicht bewusst" - Gequatsche auch überthaupt nicht mehr abkaufen. Nach allem was ich so erfahren musste ist das einfach die heuchlerischste Lüge überhaupt! Generell scheint Jon Bon sich ja sehr oft alles passend zu drehen, sodass es sich richtig gut anhört, wie in einer Welt aus Regenbogen pupsenden Einhörnern! Doch er lügt immer wie gedruckt! ... Schonwieder muss ich mir einfach eingestehen, dass das mit BJ bei mir nix mehr wird. Hätte ich besser nach Burning Bridges aufgehört mich damit zu befassen! Man soll schließlich aufhören wenns am schönsten ist. Integrität und persönliche Songs über schwere Zeiten und dann ein Kommerz - Lied übers Ficken, ja wo simmer denn hier?

Der Song ist übel kitschig! Und dann auch noch auf so einem klebenden und expliziten Niveau. Mir kam es bald hoch als ich das zum ersten Mal hörte. Sowas wollte ich von ihm nie wieder hören. Er hatte ja auch was anderes versprochen, dieser Lügenbrecht! 

Seine Stimme klingt zwar etwas emotional aber auch viel zu aufgequollen. Genau wie der Sound. Das ist vergleichbar mit einem Foto über das ein pinker glitzer-Herzchen Filter gelegt wurde, wenn ich das mal verbildlichen darf. 

Ich hab ja so nichts gegen Liebeslieder. Kann ja auch wirklich voller Liebe über seine Frau gemeint sein, und nicht über irgendwelche Groupies oder Sexbeziehungen die er so pflegt. Dennoch finde ich dieses Lied textlich richtig übel widerlich. Es klingt wie der Soundtrack zu einem Porno! Und ganz ehrlich, mir wäre so ein niedliches "Moon, June" bla bla Liebeslied um etliches Lieber, als schonwieder so explizite, sich leider bildlich in mein Hirn einbrennenden und in dem Zusammenhang verstörenden textzeilen wie "bodies moving together" und so eine anstandslose, unmoralische Scheiße die ich von ihm nimmermehr hören wollte! Das ist nicht mehr der Sänger den ich vor 10 Jahren lieben lernte. Gefällt mir leider schon wieder nicht. Als ich das zum ersten Mal hörte saß ich wirklich voll entsetzt und total enttäuscht da und habe die Nase gerümpft. Das darf doch jetzt nicht schon wieder wahr sein! Diese Lyrics, omg NEIN! Mir tat in dem Moment mein armer Kopfhörer leid, dass er diese pornöse hingehauchte Wortwahl widergeben musste. Das arme Ding hat mal 180€ gekostet, und musste das ganze auch noch über ne hochwertige HighEnd Soundcard widergeben. Es klingt hart, aber in solchen Momenten denke ich echt, mir ist meine Technik fast zu schade. Unterirdische Texte kann ich mir auch über billige Apple Nubsies anhören, da passt immerhin das Niveau gut zusammen. Ich konnte mich auch nach mehrmaligem hören nicht mit diesem Lied anfreunden.

Okay, genug gehated, es gibt ja dennoch was gutes an dem Lied, wenn auch eher wenig. Er scheint z.B. mit überaus viel Gefühl zu singen. Sogar mit so viel Gefühl, dass er fast schon jämmerlich klingt. Wie man so etwas so emotional hingeben kann versteh ich ja nicht. *Würg* Außerdem ist er sehr sehr eingängig. Ich hatte es nachmittags ein Mal gehört, und hatte es am Tag drauf noch genau drin. Leider hatte ich aber auch immernoch diese Wortwahlen im Kopf, die fast so ekelerregend sind wie bei Amen. Mit einem hörbareren Text wäre das Lied aber doch ganz gut. Es ist auch sehr lang, was dann doch mal etwas gegen den Mainstream ist. Dennoch kommt mir der Text total kommerziell vor. Und von analog aufgenommenem, handgemachtem Sound hört man hier auch keine Spur mehr. Alles total kletschig. Ok, ich seh es ein, ich schaffs hier einfach nicht so mit dem positiven. Nächster Song!

 

 

 

Reunion: (★★★★☆)

Reunion (Start your revolution), ist ein etwas emotionaler, aber doch aufbauender Country bzw. Folk-Rock Song. 

Ursprünglich wurde er 2015 für eine Gruppe Studenten zu ihrem Abschluss geschrieben. Man kannte ihn bereits länger aus einer Live Version. Und, auf das Thema Schulabschluss passt dieses Lied wie die Faust aufs Auge! Ich ärgere mich gerade, dass mein Schulabschluss schon einige Jahre her ist. Der Text handelt von Neuanfängen. Wenn man Dinge, alte Freunde, hinter sich lassen muss, so schmerzhaft es auch sein kann. Es ist nicht das Ende, es ist nur ein neuer Abzweig. Ein neuer Lebensabschnitt. Er hat das richtig schön für die Studenten geschrieben. Aber man merkt auch, dess es ebenfalls ein persönlicher Song ist. Ich denke da mal wieder an die Sache mit dem Gitarristen. Jon Bon musste sich erstmal wieder aufraffen, weiterzumachen. Wieder aus diesem Loch hervorkommen, das Leben geht weiter. Das Lied hat etwas sehr aufbauendes und positives. Allerdings mal nicht so ekelhaft positiv, vonwegen "alles ist toll, das Leben ist schön, die Welt ist Wundervoll..." Man hört aus den Lyrics auch Verletzlichkeit heraus und merkt, der Mann hat viel durchgemacht. Seine Stimme klingt etwas tiefer und emotionsgeladen. Vom Stil her erinnert das Lied, vor allem im Refrain extrem an "I will wait von Mumford & Sons". Ein Teil der Melodie ist sogar fast übernommen. Hier kann man eigentlich wieder mit erhobenem Zeigefinger schimpfen: 

Hat der Herr Bon Jovi wieder einmal einfach nur geklaut! Aber, aus einigen Interviews ist bekannt, dass er I will wait, und Mumford & Sons liebt. Er sagte das Lied ist eines seiner Lieblingslieder, er besitzt die Alben und war auch schon auf Konzerten der Band. Das Plagiat in dem Song könnte man also wieder einmal eine Art Homage an seine Lieblingsmusik sehen. Diesen Country-Stil gab es ja ohnehin schon öfter, man denke mal an Lost Highway. Vom Sound her könnte das Lied aber mit seinen Computerdrums eher 1:1 aus What About Now stammen, als aus Lost Highway. Dennoch hört es sich etwas "analoger" an,- alle waren zusammeen im Studio, im Gegnsatz zu What About Now Zeiten. Dennoch finde ich den Sound ein bisschen zu patschig, hört sich leider wieder ein wenig nach Radiofilter oder Stereostreuer an. Nach jedem Refrain kommt eine sehr herausragende Gitarre die mich ein bisschen nervt,- irgendwie hätte ich da vom Sound her ein anderes Modell gewählt. Auch der jodelnde Backgroundgesang (ein uraltes Bon Jovi Problem, das leider trotz verabschiedetem Gitarristen immernoch besteht) ist mir stellenweise viel zu aufdringlich. Stilistisch erinnert Reunion auch etwas an "Hurt this way von Lifehouse", besonders die Gitarre. Und irgendwie erinnert es mich auch an The fighter, Whole lot of leaving, oder Not running anymore von Bon Jovi selber, obwohl es eher wenig Ähnlichkeit damit hat. Was neues, herausragendes, oder komplett eigenständiges ist das Lied daher aber nicht. Umgehauen hat es mich jetzt auch nicht, aber es ist sehr nett anzuhören, und bringt auch in der richtigen Stimmung einiges an Emotionen. Irgendwie ist es solide Standartkost. Ich gebe dem Titel 4 Sterne.

 

 

 

Come on up to our house: (★★★★★)

Come on up to our house ist ein Song über Freundschaft. Es ist einer von den Letzten die er geschrieben hat. Er wusste, dass das Album fertig ist als  er wieder "wir" schrieb und nicht "ich, ich und nochmal ich". Und trotz aller Hindernisse die mir Bon Jovi verursacht hat, fühle ich mich von dem Lied irgendwie angesprochen. Als würde er mir verbittertem Ex-Fan sagen, "komm schon, versuchs nochmal." Er singt, er will mit jedem Freundschaft schließen. "Komm her, wir begegnen uns als Fremde, doch wir gehen als Freunde. Komm her, das ist unser Haus, ich lass für dich auch das Licht auf der Veranda an, und komm auch du her an unseren Tisch. Du wirst niemals allein sein. 

Ich wünschte diese Nacht würde ewig dauern, ich bin nicht gut im Abschied nehmen." So, oder so ähnlich lauten die Lyrics, kurz zusammengefasst und frei übersetzt. Das klingt, als wolle er mit mir ein metaphorisches Haus bauen. 

Ein wunderschönes, herzerwärmendes Musikvideo gibt es dazu auch. 

In dem sieht man den Sänger, bekleidet in einem etwas protzig wirkenden Jeanshemd, vor einem kleinen, schnuckeligen Häuschen sein Lied singen, die Band spielt im Hintergrund. Ringsherum ist viel Wald. Aus allen Richtungen irren die 

unterschiedlichsten Leute durch den Wald, um sich alle an dem Punkt, oben bei "Bon Jovis Haus" zu versammeln. Sie irren durch die Nacht wie die Mücken, angezogen von einem hellen Schein. Diese Verbildlichung passt nicht nur wunderbar zu dem Song, sondern tatsächlich auch auf das was ich dabei so fühle. Ich bin die Mücke, die wiedereinmal von dem großen Schein namens Bon Jovi angezogen wird, auch wenn ich mich daran verbrennen werde. Am Ende kommen die unterschiedlichsten Menschen zusammen, umarmen sich, und singen gemeinsam dieses Lied. Ich glaub, ich wäre trotz allem sogar auch dabei gewesen. Den Song schrieb er über seine Freunde und Familie, die ihm durch die letzten 3 Jahre voller Scheiße durchgeholfen haben. Auch, widmet er den Song seinen Fans. Sie sind Teil des Hauses,- sie haben ihm seine ganze Karriere überhaupt erst ermöglicht. Seine Freunde sind ihm wichtig, er hätte am liebsten alle immer um sich herum. Vielleicht singt er auch über die Einheit in der Band, die Gemeinschaft aller Beteiligten bei Konzerten und neu gewonnene Freundschaften. Jon Bon ist auch halt manchmal einfach ein freundliches Kerlchen. Alles was nicht bei 3 auf den Bäumen ist, will er zum Freund, er empfängt jeden mit offenen Armen. Es ist ein Lied über lange Abende mit Freunden, viel Spaß, eine Menge Geschichten und tiefe Gespräche. Vom Sound her ist das Lied sehr gelungen, um einiges besser als Labor of love oder Knockout. Es klingt analoger, erinnert mich irgendwie an die guten alten Lost Highway Zeiten. Ich fühlte mich bei den ersten paar Mal hören wieder ein bisschen so wie anno 2007, als Lost Highway am Radio die CD der Woche war und ich jeden Abend einen Track hörte. Irgendwie klingt es auch ein bisschen wie Til we ain´t strangers anymore. Oder wie Wildflower. Seine Stimme klingt frisch und erhohlt, ab und zu sind sogar ein paar kleine Schlenker drin, ich hoffe das ist nicht nur Autotune. Das hat er wohl mit voller Inbrunst eingesungen. Die Melodie erinnert mich ein Bisschen an den Stil von Elton John. Es hat irgendwas ganz uriges an sich. Bon Jovi Typisch gröhlt besonders am Ende mal wieder ein gesamter Männerchor mit, es klingt wiedermal ein bisschen nach Seemannsmusik. Klassischer PopRock zum schunkeln im dunkeln, mit vollem Sound. Nur finde ich, wird der Refrain ein Mal zu oft gesungen, und dieser eine Akkord kommt manchmal etwas zu prägnant.

 

 

 

Scars on this guitar: (★★★★★)

Bei Scars on this guitar denkt man zuerst er singt über eine Frau. Tatsache ist aber, dass "sie", seine Gitarre ist. Hier haben wir also eine gigantische Personifikation. Das Lied handelt vom Leben auf Tour, wie beschissen und einsam es manchmal sein kann. 

Nach der letzten großen Tour konnte er seine Gitarre nicht mehr anrühren. Es war viel passiert. Der sonst so cool wirkende Sänger fiel in ein tiefes Loch. Er wollte fast aufhören. Irgendwann 2015 fing die Gitarre wieder an mit ihm zu "reden". Er merkte dass, selbst wenn man garnichts hat, die Musik immer noch da ist. Seine Gitarre ist für ihn da, wenn es sonst niemand mehr ist und er sonst nichts mehr hat. Sie ist ihm immer treu gewesen und war da wenn er sie brauchte. Das Lied handelt davon wie er zum Songschreiben steht. Ihm geht es wieder um die Schönheit dieses Instrument zu spielen und einen Song zu schreiben, diese Gitarre ist da für ihn bis ans Ende seiner Tage. Er pflegt eine regelrechte Beziehung mit ihr. Auch wenn er sie 2014 über mit dem Arsch nicht angesehen hat, sie war die ganze Zeit über für ihn da. Scars on this guitar handelt von seinem Leben auf Tour, und ist eine Art Liebeslied und Dankesagung an die Gitarre. Denn sie war die Einzige die ihm auch während dieser Katastrophentour beistand. Sie gibt ihm ihr bestes wenn es ihm am schlechtesten geht. Sie war da und bot Halt, wenn niemand sonst da war. Und er dankt für jeden Kratzer und jede Narbe von ihm auf dieser Gitarre. Man hört dem Lied an, dass er schwere Zeiten durchmachen musste. Es spricht ja schon Bände wenn jemand anfängt einen leblosen Gegenstand so zu personifizieren beginnt und solch eine enge Bindung dazu aufbaut,- es fehlt nur noch, dass er ihr einen Namen gibt. Das klingt schon psychig leicht angeknackst. Daran merkt man mal wie schwer er es die letzten Jahre über wirklich hatte. Ich finde das Lied etwas traurig. Es ist so ziemlich einer der ehrlichsten Texte die er je geschrieben hat. Man merkt deutlich, dass die Lyrics sehr persönlich sind. Der Mann zeigt sich von einer besinnlichen, nachdenklichen und auch verletzlichen Seite.

Das Lied ist jedenfalls ziemlich melancholisch, und mit über 5 Minuten überaus lang! Der Text wirkt extrem authentisch, da schüttet jemand dem Hörer sein Herz aus. Ich finde dieses Lied sehr berührend, es regt zum Nachdenken an. Die Melodie erinnert etwas an Bed of roses, You had me from hello oder Mystery train. Ist also auch wieder nichts besonderes oder neues, eher genau wie früher, trotzdem ist es ein schöner Song und typisch Bon Jovi. Einzig der Backgroundgesang stört mich malwieder an einigen Stellen, ich mag seine Stimme echt lieber alleine! Das Musikvideo erschien am 17.11. und es passt extrem gut zu dem Lied. Am Anfang sieht man ihn auf sein Zimmer gehen, wiedermal mit diesem "machohaften" Gang. Wie ein zwei Meter Mann mit dicken Muckies, dabei ist er doch nur so ein kleines Männchen. Dann sitzt er mit der Gitarre auf dem Bett und es werden immer wieder Ausschnitte von vergangenen Touren eingeblendet, wie so Flashbacks. Was öfter ins Bild fällt ist ein in Leder eingebundenes Notzizbuch was immer irgendwo anders herumliegt. Vielleicht schreibt er dort neue Songtexte hinein. Sehr positiv überrascht war ich, dass er in dem Video sogar endlich mal seinen Ehering, und darüberhinaus auch die Kette mit den Herzen für Frau und Kinder trägt. Was ich ein bisschen doof finde ist, dass man erkennen kann, dass es das ganze Video über draußen Taghell ist. Ist es nach einer Show nicht normal mitten in der Nacht? Das stört mich ein bisschen. Aber wie er die ganze Zeit guckt. Besonders im Mittelteil,- als ich es das erste Mal gesehen habe musste ich an der einen Stelle wegsehen, weil es mir vorkam als würde er MICH direkt anschauen. ... Das Video wurde in so einem leichten Zeitlupeneffekt aufgenommen was mir echt gut gefällt. Mir gefällt das Video ziemlich gut. Erinnert etwas an Whole lot of leaving und passt super zum Lied. DAS ist genau Bon Jovi wie ich es mir vorstelle. SO sollte eine Nacht dach dem Konzert ablaufen! Alleine, melancholisch löcher in die Luft starrend, auf dem Bett mit Gitarre! Genau so soll Bon Jovi sein, und nicht unter halbnackerten Stripperinnen und Boxern im Puff wie bei Because we can!

 

 

 

Born again tomorrow: (★★★☆)

Das Lied ist etwas seltsam und ich sehe es etwas zwiegespalten. Was soll das allein schon für eine Musikrichtung sein? Es ist schwer zu definieren. Es hat Stilistisch was von einem richtig monströsen Rock-Kracher, aber es hat auch ebenfalls so etwas total modernes, elektronisches an sich. Das Lied ist irgendwie ein Mix aus zwei völlig verschiedenen Welten, als ich es das erste Mal gehört hatte konnte ich es überhaupt nicht richtig zuordnen. Zuerst dachte ich woha wie cool ist das denn. Als dann der erste Refrain mit seiner äußerst neumodischen Art kam, war es dann aber wie ein Absturz. Da gibt es nämlich so eine Art zweiteiligen Refrain. Das Lied nimmt zuerst an Inhalt ab, dann kommt ein Partymäßiger Instrumentalteil. Irgend ein Reporter meinte mal das Lied höre sich an wie moderne DJ - Discomusik von Calvin Harris & Co. Dem kann ich nicht so ganz zustimmen, aber ein bisschen was von diesem Stil hat der Song doch in der Tat. Viele moderne Partyliewder haben das ja momentan, dass der Refrain erst "herunterfährt" und dann in einem Techno, bzw. Instrumental-Teil so richtig die Post abgeht. Das ist eigentlich garnicht mein Fall, muss ich sagen. Zum Glück ist aber nur der eine Refrain so gemacht und das Lied klingt auch noch sehr rockig. Der Zweite Refrain ist dann richtig geil. Dieses hey hey hey war zwar sehr vorhersehbar, gefällt mir aber überaus gut. Mich stört es aber, dass es nach dem letzten Refrain, bzw. im Outro wieder weggelassen wurde. Da fehlt doch was. Und das ist auch schon der größte Kritikpunkt: Ich hätte den Song definitiv anders zusammengemixt! Das ganze Ding klingt sehr sportlich, wenn man das so sagen kann. Es klingt modern, frisch, peppig, fetzig und macht echt Stimmung! Wenn ich das höre frage ich mich echt warum Bon Jovi zum Großteil so alte Fans hat. Das passt doch garnicht zu der Zielgruppe. Born again tomorrow z.B. klingt sehr jugendlich,- ich bin mal sehr dafür dass der mehr jüngere Fans kriegen sollte! Ich bin mir sicher, mein jüngeres Ich hätte dieses Lied so geliebt! Das Lied hat echt ne Menge Power, in der Break setzen richtig fette Gitarren ein, das röhrt richtig, dass es einem die Ohren wegbläst. Auch klingt es so ein bisschen underground mäßig, weiß nicht genau wie ich das beschreiben soll. Das ist so eine Art Lied, das man einfach richtig laut aufdrehen muss, zumindest mir geht es so. Die Melodie der Gitarre in den Strophen hat was von We built this house von den Scorpions oder von Nevermore von Art of dying. (Welche Titel ich beide übrigens um Längen besser finde) Dabei handelt es sich aber glaube ich auch um so einen Typischen Rock-Akkord, den man in vielen Liedern des Genres antrifft. Vom Sound her ist da ganz klar wieder irgend so ein Filter drübergeklatscht, was mich z.B. bei Reunion etwas stört, aber hier passt es zu. Genau wie die geloopten Computerdrums, eigentlich auch nicht so toll, aber zu dem Lied passt es einfach wie die Faust aufs Auge. Was ich echt nicht verstehe ist, warum so viele Fans die früher immer meinten Bon Jovi wäre so schlecht geworden, auf einmal hierdrauf total abfahren! ... Es ist schon erstaunlich wie man hier mehrere verschiedene Genres zusammengemixt hat, und es trotzdem so gut zusammenpasst. Es hört sich trotzdem total unverkennbar nach Bon Jovi an! Der Song hat wie ich finde auch leicht den Charakter um für irgend einen Jahresrückblick als Titel des Jahres zu gelten. Es ist ein ziemlicher Ohrwurm mit viel Feuer im Hintern. Es klingt etwas nach den 90ern und irgendwie sehr vertraut aber ich weiß nicht warum. Seine Stimme ist eher tiefer geraten. Inhaltlich geht es um die Frage, würdest du alles nochmal ganz genauso machen wenn du nochmal von vorn anfangen könntest? Eine Integritätsfrage, die sich der Künstler selber in den letzten Jahren wohl auch des Öfteren gestellt hat. Heute beantwortet er sie selbstbewusst mit ja. Ich glaube, das sagen auch nur Leute die voll und ganz mit sich im reinen sind, ein geiles Leben haben und bei denen noch nie so richtig was schiefgelaufen ist. Mich hat die Thematik etwas zum Nachdenken angeregt. Ich würde mit Sicherheit nicht alles nochmal so machen. Sollte man nicht auch aus seinen Fehlern lernen und diese auskorrigieren wenn man nochmal die Chance dazu hätte? Bon Jovi hingegen ist so tief verwurzelt (siehe Albumcover), dass er garnichts anders machen würde. Scheint wohl mit seinem Leben wieder zufrieden zu sein, der Gute. ... Ich wusste am Anfang überhaupt nicht was ich jetzt von dem Lied halten soll und war ein wenig überfordert. So schlimm wie ich aufgrund einiger Kommentare im Internet befürchtet hatte war es dann aber echt nicht, ich war sogar recht positiv überrascht. Es hat immerhin richtig Schmackes! 

 

 

 

 We don't run: (★★★★★)

Das ist ein alter Hut! Das Lied kennt man schon vom letzten Album. Wie einfallsreich und kreativ, dass es nochmal genommen wurde. Ok, Scherz bei Seite, etwas kreativ war man schon. Das Lied ist zwar 1:1 das Gleiche, es wurde auch nicht neu eingesungen oder so, aber der Sound ist anders. Es wurde neu gemixt. Ich frage mich ob man da noch was überdacht hat, oder ob das die eigentliche Version sein sollte und auf Burning Bridges fand man eine "Beta" oder "Downgrade" - Version? ... Die neue Version von dem Lied hat deutlich mehr "Strom". Mehr Gitarren, es klingt insgesamt kerniger und zieht mehr rein. Allerdings finde ich den Sound etwas komisch. Über die Stimme ist noch mehr Hall gelegt und außerdem hört sich das komplette Lied so an, als hätte man es von einem alten Radio viel zu laut aufgenommen. Es übersteuert und klingt ein wenig so als ob er durch ein Megaphon singt. Natürlich ist das mit Absicht so gemacht, aber im ersten Moment dachte ich, die Datei wäre kaputt oder ich hätte mir im Equalizer was verstellt. Ich bin zwiegespalten. Einerseits ist dieser Sound ein echt cooles Stilmittel wodurch sich der Song auch von den andern abhebt,- andererseits klingt das ganze dadurch auch irgendwie minderwertig gemacht. Als hätte der Produzent keine Ahnung wie man richtig abmischt. Nichts desto trotz finde ich das Lied immer noch super, ich kann mich nicht entscheiden welche der beiden Versionen ich lieber mag.

 

 

 

The Devil's in the temple (★★★★★)

... handelt davon wie sich die Musikindustrie verändert hat, und auch wie er das am eigenen Leibe durch seine Plattenfirma erfahren musste. Es hat sich viel geändert seitdem er berühmt wurde und ihm fiel es sehr schwer das zu akzeptieren. 2015 hatte er große Schwierigkeiten mit der Plattenfirma, weil sie ihn zu etwas anderem vermarkten wollten, und die alleinigen Rechte an den Liedern haben wollten. Heutzutage geht es denen nur noch ums Verkaufen, nicht mehr um Partnerschaft. Das Musikvideo zu dem Lied verdeutlicht das ganz gut: Man sieht eine Rocksängerin beim Videodreh. Einige fiese Manager wollen, dass sie "sexier" ist. Sie drangsalieren sie, bis sie mit den Nerven am Ende ist. Man erkennt hier deutlich einige Parallelen zu vielen Popstars, wie etwa Ariana Grande, die sich ebenfalls halbnackt auf einem Fahrrad herumräkelt im Musikvideo. Der Song, und das Video ist eine Kritik an diesem Musikbuisiness. Und nicht nur Popsternchen werden von diesem Buisiness drangsaliert, sondern auch Meister Bon Jovi ist das schon passiert! Ich hatte von ihm ja immer den Eindruck, er ist nicht so eine Marionette der Plattenfirma, weil er sich immer Treu blieb und anscheinend nur macht was er will. Seit Burning Bridges weiß man aber, dass auch er so seine Probleme und Auseinandersetzungen hatte. Jetzt hat er einiges neu geregelt, und JETZT ist er vollkommen er selbst, wie auch diese authentischen neuen Lieder beweisen. Ich denke die junge Frau in dem Video verkörpert viele Sänger, aber in erster Linie auch ihn. Ihm ging es genau so wie die Metapher im Video darstellt, der Schlag am Ende verkörpert Burning Bridges. Da lächelt er im Hintergrund, der alte frustrierte Schlägerrocker. Das Lied selbst ist cooler Rock, den Text finde ich allerdings etwas zu flach. Die Lyrics wiederholen sich sehr oft und sind auch nicht besonders anspruchsvoll. Da hätte man tiefer gehen können. Hätte ich jedenfalls einen Song über Leute geschrieben die für mich viel ruiniert haben und wie der Teufel sind, wären die Lyrics deutlich ausführlicher ausgefallen und der Song zum Ende hin auch dramatischer, fetziger und länger ausklingend. Für die Thematik und Wut hinter dem Song ist er mir fast ein bisschen zu kurz, den hat man wohl sehr radiotauglich gestaltet mit nur 3:18 min. Der Sound wirkt leider wieder ein bisschen "zerkocht" und technisch, ansonsten klingt es aber so richtig typisch Bon Jovi. Erinnert ein bisschen an Have a nice day Zeiten. ... Den Kontext von dem Lied könnte ich auch übrigens glatt auf mein eigenes Leben interpretieren. Auf einige von Bon Jovis Fans sogar, um genauer zu sein. Sie sind auch wie der Teufel in meinem Tempel,- und das lass ich hier jetzt einfach mal so stehen, ohne mich weiter zu rechtfertigen, ich muss nämlich auch nix mehr beweisen!

 

 

 

God bless this mess: (★★★)

ist eine Zusammenfassung über sein Leben in den letzten Jahren. Dabei beginnt er sehr Wörtlich: "Meine Stimme schmiert ab, meine Haare werden grau, meine Muskeln tun weh" ... Das klingt wie die lästigen Weh Wehchen eines angehenden Opis. Weiter geht es dann sehr optimistisch: So singt er, er lächelt die meiste Zeit, doch er knirscht mit den Zähnen. ... Jeder beerdigte Körper hat für seinen eigenen Grabstein bezahlt. Er selbst braucht keine Inschutznahme, er will keine Niederlage eingestehen. Er hält seinen Traum am Leben. "Gott segne dieses Chaos, das Chaos ist mein." In diese Lyrics kann man auch wieder alles und nix hineininterpretieren. Es ist klar, dass es um die Niederschläge der vergangenen Jahre geht, und wer er sein will, wo er mit seiner Karriere ist. Aber wovon er genau singt wird hier nicht ganz klar. Ist wohl von allem etwas und alles zusammengefasst. Ich finde es ja ein wenig schade, dass er hier wieder nur davon singt sich nicht unterkriegen zu lassen und keine Niederlage einzugestehen. Wie oft hatten wir solche Texte jetzt schon? Immer dieses überselbstbewusste "Hier komm ich, tretet alle zurück und leckt mich" - es kotzt mich an. Das soll hier keine direkte Kritik sein, aber ich würde von ihm mal voll gerne ein Lied hören worin er singt, dass alles total scheiße ist, dass er am Ende ist und das alles keinen Sinn mehr hat. So ein richtiger Deprisong. Mich nervt ewige "das Leben ist schön" getue schon seit Jahren. Manchmal darf, und muss man sogar auch mal durchhängen und griesgrämig sein. Das kann man ruhig mal zulassen. Aber das zeigt der Mann ja leider fast nie. Immer ist nur alles toll, fröhlich, und alles voller Regenbogen pupsender Einhörner. Ich würde mal liebend gerne etwas RICHTIG emotionales, verbittertes und klägliches hören! Sowas macht Bon Jovi viel zu selten. Ich hätte echt gerne das Ergebnis gehört was denn rauskommt wenn er selbstmitleidig ist, aber das kann er ja leider nicht leiden und zeigen. Ich verstehe ja einigermaßen den Kontext von dem Song, aber das klingt wieder alles so nach Schönrederei. Das Lied klingt viel zu fröhlich für das, was es eigentlich ist. Klar braucht es auch positive Energie, aber es ist immer so viel davon auf den Alben sodass es bei mir wieder den Eindruck erweckt, er sei einer dieser Menschen die immer nur lachen und alles toll finden. Aber es ist nicht immer alles so toll, und dazu sollte man auch ehrlich stehen! Und so eine Haltung vermisse ich bei Bon Jovi oft. Wie auch immer, das Lied klingt gut. Sehr gut sogar. Typisch Bon Jovi, ein typischer uptempo - gute Laune Hit, wo wiedermal der ganze versammelte Männerchor im Hintergrund mitgröhlt. Sehr guter Sound, nur diese eine, hohe "Tinnitus-Gitarre" ist ein wenig einfallslos geraten. Es ähnelt ein bisschen dem Titeltrack. Der Text ist okay, aber nicht der Burner. Es kommen viele Floskeln vor die man in den letzten Jahren immer wieder gehört hat, wie etwa: "life of the party", "the sky is cracked", "they got your back", "This treasure chest of rags", oder "I must confess, I've lived, I've died". Der Text hat was von Teardrop to the sea, nur viel fröhlicher. Oder meint er das alles ironisch?... Dazu ist der Text auch irgendwie so Gottlastig. Ich bin nicht gläubig und finde das daher ein bisschen schwachsinnig. Der Song an sich ist sehr gut, auch wenn er zu sehr dem Titeltrack ähnelt. Der Text ist allerdings ein kleiner Kritikpunkt. Ich merke, ich meckere hier aber sclimmer als es eigentlich ist. Weiter.

 

 

 

Living with the ghost: (★★★☆)

Das Lied hat er über seinen ehemaligen Gitarriasten und besten Freund geschrieben, der sich einfach vom Acker gemacht hat. Er singt davon, dass er nicht in der Vergangenheit leben will, sondern nach vorne schauen. Man muss die Geister der Vergangenheit gehen lassen. Was passiert ist, ist eben passiert. Es gibt keine Zukunft wenn man nur in der Vergangenheit hängt. Er lebt nicht mit den Geistern der Vergangenheit. Eine Stelle im Text macht mich skeptisch: Es heißt "But we were fire and gasoline". Hä? Er schwört doch immer darauf es hätte nie einen Streit gegeben. Was denn nun? Und ob er ihn überhaupt versucht hat zu kontaktieren, darauf erfahre ich hier auch noch immer keine Antwort. Die Lyrics sind generell wieder sehr schleierhaft gehalten. Also wenn Bon Jovi eins kann, dann unklare Texte schreiben. Und sachen Totschweigen. Der Song handelt davon wie er aus dieser schwehren Zeit wieder herausgefunden hat und trotz allem wieder den Mut fasste weiter zu machen. Ein weiteres Mal wiederholt sich hier die Floskel "Now I´m feeling just fine". Mich erinnert das Lied vom Stil her an Pictures of you. Irgendwie wirkt es auf mich etwas ermüdent und anstrengend. Vielleicht weil er irgendwie so außer Athem klingt. Ich hatte mir unter dem Titel mehr erhofft. Es ist nicht langweilig, aber eben nur solide. Bis auf die Bridge, also den Mittelteil. Denn da nimmt das Lied auf einmal eine erstaunliche Wendung an sich. Nach einem langen Gitarrenpart wird es plötzlich ganz ruhig und gefühlvoll mit Klavier. Es fast hat ein bisschen was von klassischer Musik. Er singt auf einmal über einen Traum den er über sich hatte. Wie er sich mit heiligem Wasser rein wäscht. What?! Irgendwie kommt es mir durch das Lied so vor als hätte er was verbrochen, wegen dem der eine Typ letztendlich fortgegangen ist. ... Das Lied ist ganz okay, haut mich aber nicht vom Hocker.

 

 

 

Good night New York: (★★★☆)

Es ist eine art Liebeslied an seine Lieblingsstadt, in der er wochentags auch lebt: New York. Er singt über Dinge für die diese Stadt bekannt ist, wie die ganzen Taxis, Straßenmusiker, und auch den Lärm. Ich kann mir förmlich vorstellen wie er angetrunken und halb am schlafen aus dem Fenster geguckt hat als er das geschrieben hat. 

Es beginnt etwas Country-mäßig. Der Text ist diesmal sehr ausführlich und redegewandt mit vergleichsweise vielen Worten, was ich sehr gut finde. Stilistisch erinnert es sehr an U2, vielleicht "Still haven´t found" oder so. Nicht ganz so mein Stil. Irgendwie hat es auch sowas Musical mäßiges. Auch nicht so ganz meins. Der Drumcomputer tut auch wieder sein Bestes. Irgendwie kann ich mir das gut als Filmsoundtrack vorstellen. 

 

 

 

I will drive you home: (★★★★★)

Über diesen Titel möchte ich gerne so viel mehr wissen! Worüber und für wen hat er den geschrieben? Die Band und die Fans? Leider ist es nur ein Bonustrack. Es fängt ziemlich technisch mit einem Technocomputer an, und hört auch genauso auf. Der Rest zwischendrin ist allerdings völlig anders. Es ist eine gefühlvolle Ballade. Er singt sehr tief, und  teilweise klingt er ziemlich weinerlich und emotional mitgenommen. Das Lied ist echt schön, etwas schade finde ich aber, dass man hier mal wieder von vorne bis hinten nur geklaut hat. Und zwar erstens von "Every breath you take" von Sting! Die kompletten Akkorde sind quasi davon. Ist zwar einer der am meisten gesampleten Songs, aber trotzdem. Von anderen zu klauen finde ich immer richtig blöd.  Außerdem hört man am Ende eine Computerstimme, die sehr von DaftPunk inspiriert ist. … Die eine Gitarre klingt etwas wie in Make a memory, gefällt mir. Des weiteren erinnert es durch die Nachhallstimme auch ein wenig an We all fall down, und stilistisch an Mystery train. Thematisch will er hier den Hörer mit nehmen und nach Hause fahren. Vielleicht zu seinem Haus das nicht zu Verkauf steht. Man soll nicht auf die anderen Acht geben, sondern auf ihn, denn er leitet einen auf den Richtigen weg. Es geht um Beständigkeit. "Es ist ja immer das selbe, und wir beide haben das eigentlich doch immer ganz gut hingekriegt." ... Und nu hatter mich schon wieder! Mann! Hat er das für mich geschrieben?! Ich fühle mich so angesprochen. Als würde er mir sagen, komm her, ich hohl dich ab, bring dich zurück zu mir, scheiß drauf was die im Internet sagen, die sind bloß Chrome und Stahl, aber ich fahre dich richtig ans Ziel. Auch wenn die Melodie geklaut ist, das Lied ist echt schön und berührend. Der soll das bitte mal live singen und ausführlich erklären! Ich denke aber, er singt über seine Beständigkeit, und das Weitermachen.

 

 

 

Color me in: (★★★)

Das Lied hat mich zuerst wahnsinnig berührt. Ähnlich wie bei I´ll drive you home kommt es mir fast so vor, als hätte er das für mich geschrieben. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde es mir fast so vorkommen als beobachte er mich heimlich. Er singt davon, dass es egal ist wer er wirklich ist, du solltst ihn dir selber ausmalen. 

Gerade weil er jemand unerreichbares ist, dem man auch als Fan nur aus der Ferne verfolgt, kann man ja garnicht genau wissen wer er wirklich ist. Einen Sänger zu vervolgen ist im Grunde nichts anderes als eine Serie zu verfolgen. Da weiß man auch nicht was sich hinter den Kulissen abspielt. Und warum soll man sich die Geschichte nicht einfach selber ausdenken, wie sie einem selber gefällt? Genau über das singt er da. Zumindest interpretiere ich es so. Er kann alles sein was ich gerne hätte. Mann, und damit hat er mich schon wieder! Was hab ich hier noch am Anfang geschrieben, über "meine eigene kleine Welt"?! Ich finde es wunderschön, er ermutigt mich, doch nicht alles aufzugeben. Andererseits aber, macht mich das Lied auch unglaublich wütend. Weil es genau das schafft was ich um jeden Preis verhindern wollte: Wieder nachzugeben. Ich fange fast wieder an mir selber etwas vor zu machen. Ich falle wieder auf diesen Scheißkerl rein, obwohl ich ganz genau weiß wie sehr mir Bon Jovi auf Dauer schadet. Ich habe alle Gründe ihn zu hassen, aber ich hänge so sehr an ihm. Der vernünftige und objektiv Denkende Teil von mir sagt ich soll endlich davon loskommen, aber dann ist da noch immer dieser andere Teil. Und das Lied  führt mir auch irgendwie vor Augen, dass ich mit Bon Jovi irgendwie total zusammengewachsen bin. Ich bin damit groß geworden, und egal was auch passiert ist, er ist ja irgendwie immer da gewesen. … Ich frage mich wovon der Text wirklich handelt. Vielleicht ist es auf seine Musik bezogen, dass die Hörer ihre eigenen Geschichten reininterpretieren, und sie zu ihren Lieder machen sollen. Das wünscht er sich ja immer so. Er liebt es wenn Leute seine Lieder zu ihren eigenen Geschichten machen. Allerdings klingt der Text bei einem zweiten Durchgang auch leicht pervers, nach allerlei Sexphantasien. Wie so ein kitsch-Liebeslied nach dem Motto, stell alles (im Bett) mit mir an was du willst, ich mach jede Sauerei mit. …. So wie ich Bon Jovi kenne ist wahrscheinlich beides damit gemeint! Schade, dass es nur ein Bonustrack ist, das Lied ist nämlich richtig schön.

 

 

 

Rollercoaster: (★★★☆)

Alias: Was hat man denn schon wieder mit der Stimme angestellt?!

Ernsthaft, seine Stimme klingt extrem künstlich. Viel zu bearbeitet und hochgepitcht. Und irgendwie so "schmatzig". Im Mittelteil wird sie dann auf einmal viel tiefer. Nicht cool. Auch der Sound ist nicht so cool. Sehr technisch und plastisch klingt das alles. Genau wie bei Knbockout. Nach "alles echt und handgemacht im Studio aufgenommen" klingt das wieder so garnicht. Auch bekommen wir es hier wieder mit "Ohooo" Gesängen zu tun, finde ich auch nicht so toll. Den Text finde ich ziemlich belanglos. Dass das Leben wie eine Achterbahnfahrt auf und ab geht ist überhaupt nichts neues. Laut Jon Bon ist es eines von nur zwei Beziehungs, bzw. Liebes - Liedern. Das stimmt auch nur so halb. Die Bonustracks ignoriert er mal wieder gekonnt. Bravo! In einem Interview beschrieb er übrigens, dass das zusammenleben mit einem "erotischen Sänger" nicht immer einfach ist, vor allem für seine Frau. Aha. Nu gibt er es also zu,- er findet sich selber so richtig geil, der alte Playboy! Wie auch immer,- die Melodie ist etwas von "Jimmy Eat World: The Middle" inspiriert und es könnte auch von jeder X Beliebigen Popsängerin gesungen werden. Außerdem, was ich noch viel erschreckender finde, erinnert es mich die Melodie ironischer Weise noch viel viel extremer an den Schlager "Zwei Herzen" von "Kate & Ben"! Welcher vor ein paar Jahren immer bei Viva lief und übelst nervte. Mein Gott, jetzt vergleiche ich Bon Jovi schon mit Schlager, wie konnte es nur so weit kommen?! Aber wer mir nicht glaubt, der vergleiche die beiden Lieder doch bitte mal selber. Und das sind tatsächlich noch nicht die einzigen Songs aus denen hier geklaut wurde. Denn die Strophen hören sich an wie "Demons" von "Imagine Dragons"! Das ist eigentlich schon wieder ein No Go Kriterium, dass wieder so viel geklaut wurde. 

Aber dennoch, das Lied ist ein richtiger Ohrwurm! Ein poppiger Ohrwurm, der gute Laune macht. Perfekt fürs Autoradio. 

Im Musikvideo sieht man ihn live, mit glänzenden Augen vor einer Kirmes rumhöppen. Mit 12 wäre ich voll drauf abgefahren. 

 

 

 

Touch of grey: (★★★★★)

Ist kein anstößiger Song über seine ach so tolle Haarpracht, sondern der einzige, tatsächlich etwas politisch angehauchte Song.

Man soll sich mal in der Mitte treffen, anders geht es nämlich nicht. Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß. Nehmen wir einfach mal die goldene (oder realistisch, "graue") Mitte und gehen alle mal ein bisschen aufeinander zu. In der heutigen Zeit kann man das leider garnicht oft genug sagen, oder halt auch singen. Dabei ist das Lied keinesfalls eine graue Maus. Es hat einen wohligen, vertrauten Country-Rock Sound wie damals zu Lost Highway Zeiten. Tja, und jetzt kommt er mir vor wie ein kleiner, ätzender Bruder, den man irgendwie trotzdem liebt, egal was für Scheiße er macht, weil er einfach immer dabei ist und zum Leben dazu gehört. Ja, genau das ist Bon Jovi. Die Wahrheit liegt halt oft da, wo es am unspektakulärsten ist: In der Mitte.

 

 

Fazit:

Mein vorläufiges Fazit lautet:

Das Album ist eigentlich gut wie gewohnt. Wo Bon Jovi drauf steht ist eben auch Bon Jovi drin. Echte Fans wird das sicherlich freuen, aber mir reicht es leider nicht mehr. Und das hat viele, auch persönliche Gründe. Damit Bon Jovi mich unter all den Umständen nochmal hätte überzeugen können, hätte dieses Album echt das Non plus Ultra werden müssen. Aber das war schwer zu schaffen und das ist es auch leider nicht geworden. Damit ich es wieder mit Bon Jovi aufnehme reicht es also bei weitem nicht aus! Das liegt aber nicht an Bon Jovi, sondern viel mehr daran, dass auch ich mich in den letzten Monaten ein bisschen mit meiner "Integrität" befasst habe, und feststellen musste: Bon Jovi - das ist einfach doch nicht so meins. Was mir früher locker ausgereicht hatte ist heute nichtmal mehr ansatzweise genug. Ich sehe inzwischen vieles anders. Es hätte kein Kitschlied wie" Labor of love" geben dürfen. Es hätte kein lächerliches Popsöngchen wie "Knockout" geben dürfen. Außerdem wurden hier mal wieder viele Versprechen nicht eingehalten. "Big Rock Record", mit vielen wütenden Texten? Darunter verstehe ich was anderes! An so manchen Stellen klingt das Album mehr nach gute Laune Pop. Versteht mich hier bitte nicht falsch, das Album ist teils sehr ruhig, und da ist auch überhaupt nix verwerfliches dran! Ich mag sowas! Ich mag auch den Stil oft. Es muss bei weitem nicht immer hart sein, Leute!! Nur leider wurde hier mal wieder etwas vorgegeben was so nicht ist. Der größte Kritikpunkit ist aber, dass einfach viel zu viel geklaut wurde. Irgendwie klaut Bon Jovi mit jedem Album immer mehr bei anderen. Das geht echt absolut garnicht! Ich wollte was eigenes. Lustig, dass der Sänger ausgerechnet beschreibt, dass es sowas noch nie gegeben hätte. Ja von wegen! Lyrisch zeigt er sich hier zwar wirklich deutlich verletzlicher und offener als je zuvor, aber unter einem Album mit dieser Thematik hätte ich mir dann doch mehr Tiefgang gewünscht. Man merkt dass es persönlich ist, und ja, er präsentiert auch durchaus seine verletzte und verbitterte Seite, aber irgendwie ist das alles nur so angetoucht. Genau ie daws was er in den Interviews sagt. Ich würde gerne die ganze Wahrheit hören, und nicht nur das Oberflächliche. Ich will verdammt nochmal endlich hinter diese Fassade sehen können! ... Die Texte sind oft viel zu ähnlich, die Beispiele habe ich ja schon unter jedem Song aufgeführt. Er singt einfach viel zu häufig genau die selben Floskeln. ... Die Lieder selber sind solide. Nichts umwerfendes, nichts neues, nichts zu ungewohntes, aber gut wie gewohnt. Das Genre ist abwechslungsreich, der Sound gefällt mir besser als bei What About Now. Allerdings klingt es trotzdem nicht alles so handgemacht wie man hätte erwarten können. Manchmal denke ich, da fehlt einfach etwas. An anderen Stellen nervt mich wiederrum irgend ein Instrument oder der Backgroundgesang. Allerdings geschieht das deutlich weniger als früher. Die Texte finde ich im Vergleich zu früher übrigens auch sogar deutlich besser,- nur reicht es mir eben nicht mehr. Mich stört auch, dass die Texte manchmal schon wieder, fast schon so ekelhaft optimistisch rüber kommen, wie etwa in God bless this mess. Immer dieses Stehaufmännchen getue,- ich will mal was anderes von ihm hören. Viele Texte sind auch so schleierhaft geschrieben, sodass es sich mir garnicht richtig erschließt was er genau damit sagen will. Ich will nicht tausende Dinge interpretieren, ich will die Wahrheit hinter den Lyrics kennen, ich will ihn verstehen, ich will Gewissheit! Aber da kann man wie immer, lange nach suchen ohne fündig zu werden. ... Einige Lieder, wie etwa Come on up to our house, haben etwas von Seemanns-Liedern an sich. Dieser Stil ist seit Burning Bridges neu eingeflossen. Nicht verkehrt. Obwohl es alles gar nichts neues ist, sondern der Sound, die Machart usw. so typisch Bon Jovi ist, ist das Album dann doch recht abwechslungsreich. Es ist schon erstaunlich, dass sowas wie "Scars on this guitar" und "Born again tomorrow" auf ein und dem selben Album vertreten sind! Oder auch Rollercoaster und I'll drive you home, mit ihren völlig gegensätzlichen Stimmlagen. Der Sound und die Produktionsartist bei jedem Lied sehr unterschiedlich. Doch Bon Jovi klingt hier einfach so richtig Typisch nach Bon Jovi. So unverkennbar wie auf sonst kaum einem Album. Es ist zwar nichts Einzigartiges, aber dennoch ein eigener Stil mit viel Wiedererkennungswert. In einem Interview meinte er ja auch, er wolle einfach wie Bon Jovi klingen und nicht wie jemand anders. Das ist ihm gelungen. Perfekt ist das Album trotzdem nicht, und alle meine Wünsche erfüllen tut es auch weitem nicht. Kein einziger Song hat mich richtig fett umgehauen, es gab auch keinen Moment wo ich vor Freude quiekend vor dem Rechner saß. Die Zeiten sind bei mir vorbei. ... Ich habe an dem Album aber nicht nur zu kritisieren, sondern finde auch einiges ziemlich gut daran. Einige Lieder sind z.B. genau das wo ich mir denke, so muss es doch eigentlich immer sein! Einige berühren mich auch, und führen mir vor Augen, dass ich zwar kein Fan bin, aber dass ich dennoch irgendwie mit Bon Jovi verwachsen bin, ob ich will oder nicht. Seine Stimme mag ich immer noch, und es klingt einfach alles so wahnsinnig vertraut. Wie immer eigentlich. Einiges könnte zwar besser sein, und ich versteh auch echt beim besten Willen nicht, wieso dieses Album bei den Fans so gut ankommt, was ja sonst eigentlich nie der Fall war,- aber ich finde es ist ein solides Album. Was ich definitiv sagen kann ist, dass echte Bon Jovi Fans hier sicherlich genau das bekommen, was sie erwarten und lieben. Wenn euch das nicht (mehr) gefällt, dann fragt euch bitte mal ob ihr bei Bon Jovi überhaupt an der richtigen Adresse seid! Denn das neue Album ist einfach typisch Bon Jovi. Textlich, Musikalisch, und wie ich lernen musste auch Charakterlich will und wird sich dieser Sänger wohl ums Verrecken niemals ändern! Es ist eingebrannte Beständigkeit. Einerseits cool, weil man sich darauf verlassen kann. Andererseits auf dauer immer das Gleiche. ...

Das Album hat einige Lieder die ich echt gerne anhöre, mehr aber auch nicht. Es ist, was es ist. 

 

Ich möchte an dieser Stelle übrigens nochmal anmerken, dass meine Kritik härter klingt als sie eigentlich ist. Das Album ist gut, aber nur gut reicht mir eben nicht mehr. Für mich hätte es sehr sehr gut werden müssen, um mich überhaupt zu überzeugen. Ich bin halt auch kein Fan mehr.

 

 

Meine bisherigen persönlichen Highlights des Albums:

 

+ Come on up to our house 

+ Scars on this guitar 

+ The Devil's in the temple 

+ I will drive you hom

 

Das absolute Lowlight hingegen ist Labor of love.
Einfach unterirdisch, der Song.

Und der größte Ohrwurm unter allen ist Rollercoaster.

 

Ich gebe dem Album vorläufig eine Bewertung von aufgerundet 3,9/5 Sternen.

 

 

Eine komplette, und viel ausführlichere Review folgt übrigens in einigen Monaten. Das wird dann nochmal mindestens drei Mal so lang, also beschwert euch nicht das hier sei viel Text. Das ist nämlich noch gar nichts, glaubt mir.

 

~ 21.12.2016

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